Ein riskanter Plan

Ein riskanter Plan

Ein riskanter Plan

Ein riskanter Plan – Originaltitel: Man on a Ledge – Regie: Asger Leth – Drehbuch: Pablo F. Fenjves – Kamera: Paul Cameron – Schnitt: Kevin Stitt – Musik: Henry Jackman – Darsteller: Sam Worthington, Elizabeth Banks, Jamie Bell, Ed Harris, Kyra Sedgwick, Edward Burns, Anthony Mackie, Titus Welliver, William Sadler, Genesis Rodriguez u.a. – 2012; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Nick Cassidy nimmt sich in der 21. Etage des Roosevelt-Hotels in New York ein Zimmer, klettert aus dem Fenster und stellt sich auf einen Sims der Fassade. Eine Menschenmenge rottet sich zusammen und wartet darauf, dass der vermeintlich Lebensmüde springt. Reporter kommen dazu, und die Polizei riegelt die Straßenkreuzung vor dem Hotel ab. Die Polizeipsychologin Lydia Mercer gewinnt rasch den Eindruck, dass Nick gar nicht vorhat, sich das Leben zu nehmen. Aber warum steht er dann dort draußen?
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Kritik

"Ein riskanter Plan" – der Debütfilm von Asger Leth – ist ein spanndes, unterhaltsames Caper-Movie mit Zügen eines Cop-Trillers, Wirtschaftskrimis und Rache-Dramas.

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Nick Cassidy (Sam Worthington) hat unter dem Namen Joe Walker ein Zimmer im Roosevelt-Hotel in New York reserviert. Die Hotelangestellte bietet ihm ein größeres Zimmer zum gleichen Preis an, aber das lehnt er dankend ab. Bei dem Pagen, der ihn in die 21. Etage führt, bestellt er ein Champagner-Frühstück. Nachdem Nick etwas gegessen und getrunken hat, wischt er Besteck und Gläser ab, damit keine Fingerabdrücke zurückbleiben, klettert durchs Fenster und stellt sich auf den Mauervorsprung darunter. Es dauert nicht lang, bis ihn eine Passantin entdeckt und durch ihr Geschrei auch andere Leute auf den augenscheinlich Lebensmüden aufmerksam macht. Eine Menschenmenge rottet sich zusammen und wartet darauf, dass er springt. Reporter kommen dazu, und die Polizei riegelt die Straßenkreuzung vor dem Hotel ab.

Detective Jack Dougherty (Edward Burns) beugt sich aus dem Fenster, um den vermeintlichen Selbstmörder vom Sprung in die Tiefe abzuhalten, aber Nick weigert sich, mit ihm zu reden und verlangt nach der Polizeipsychologin Lydia Mercer (Elizabeth Banks).

Lydia gewinnt innerhalb weniger Minuten den Eindruck, dass der Unbekannte auf dem Sims gar nicht vorhat, sich das Leben zu nehmen. Aber warum steht er dann dort draußen?

Als Zuschauer kennen wir nicht nur den richtigen Namen des Mannes, sondern wissen auch, dass der ehemalige Polizist Nick Cassidy zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde, weil er dem Geschäftsmann David Englander (Ed Harris) einen 40 Millionen Dollar teuren Diamanten geraubt haben soll. Als Nicks Vater Leo starb, verschaffte ihm der mit ihm befreundete frühere Kollege Mike Ackerman (Anthony Mackie) die Erlaubnis, an der Beerdigung teilzunehmen. Dort geriet Nick mit seinem Bruder Joey (Jamie Bell) in Streit. Die beiden prügelten sich, und als die Wachleute eingriffen, entriss Nick einem von ihnen die Waffe und floh.

Bei dem Streit der beiden Brüder handelte es sich offenbar um eine vorher abgesprochene Inszenierung. Während Nick nämlich in 70 Meter Höhe auf einem Vorsprung der Fassade des Roosevelt-Hotels steht, dringt Joey Cassidy mit seiner Lebensgefährtin Angie (Genesis Rodriguez) in das Gebäude gegenüber ein, in dem David Englander seine Büros hat, und die beiden kommunizieren mit Nick über Headsets.

Im Hotelzimmer findet die Spurensicherung nichts, was Aufschluss über die Identität des Mannes geben könnte. Als Nick um eine Zigarette bittet, behauptet Lydia, es handele sich um ihre letzte und teilt sie mit ihm. Auf diese Weise erhält sie einen Fingerabdruck, und die Experten finden heraus, dass es sich bei dem vermeintlich Lebensmüden um den entflohenen Häftling Nick Cassidy handelt.

Nick ist nicht überrascht, als Lydia ihn mit seinem richtigen Namen anspricht, denn er durchschaute den Trick mit der Zigarette. Er beteuert, dass er zu Unrecht verurteilt worden sei und keinen Diamanten gestohlen habe. David Englander, der durch die Pleite der Investment Bank Lehman Brothers und das Platzen der Immobilienblase in den USA in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war, habe den Diebstahl des Diamanten vorgetäuscht, um 40 Millionen Dollar von der Versicherung zu kassieren. Korrupte Beamte des NYPD hätten Beweismaterial gefälscht und dafür gesorgt, dass Nick wegen des fingierten Diebstahls verurteilt wurde.

Als Englander erfährt, wer gegenüber auf einem Sims der Fassade des Roosevelt-Hotels steht, verlangt er vom Einsatzleiter Dante Marcus (Titus Welliver), dass seine Alarmanlagen sofort überprüft werden. Nick beobachtet, wie vier Polizeibeamte zum gegenüberliegenden Gebäude gehen. Um sie aufzuhalten und Joey und Angie etwas mehr Zeit zu verschaffen, lässt er vorsorglich mitgebrachte Banknoten in die Tiefe flattern. Dadurch entsteht ein Knäuel von Menschen, durch den sich die Polizisten nur mühsam hindurcharbeiten können. Im letzten Augenblick verstecken Joey und Angie sich in einem Lüftungsschacht.

In die von der Einsatzleitung angeforderte Mappe mit Papieren aus Nicks Gefängniszelle schmuggelt Mike Ackerman Anleitungen für den Bau einer Bombe. Mit der Begründung, Nick habe wahrscheinlich einen Sprengkörper bei sich, fordert Marcus ein Sonderkommando an und postiert Scharfschützen auf dem gegenüberliegenden Bürogebäude. Bevor er den Einsatzbefehl erteilt, fordert er Lydia auf, sich aus dem Hotelzimmer zurückzuziehen. Aber die Polizeipsychologin, die inzwischen an Nicks Unschuld glaubt, klettert stattdessen aus dem Fenster und stellt sich neben ihn, um zu verhindern, dass er erschossen wird.

Nachdem es Angie gelungen ist, die Alarmanlage auszuschalten, dringen sie und Joey in Englanders Tresorraum vor. Die Regale sind voller Juwelen, aber die beiden Einbrecher suchen nur nach dem Diamanten „Monarch 2“, den der Geschäftsmann angeblich als Ersatz für den gestohlenen gekauft hat. Diesmal wollen sie ihn tatsächlich rauben. Aber er befindet sich nicht im Tresorraum!


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Nun lösen die Einbrecher absichtlich Alarm aus. Wie erwartet, holt Englander daraufhin den Diamanten aus einem versteckten Wandtresor und nimmt ihn an sich. Kurz darauf wird er in seinem Büro von Joey und Angie mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ihnen den Stein zu überlassen und sich mit Handschellen an die Heizung zu fesseln.

Als er wieder allein ist, ruft er Marcus telefonisch zu Hilfe und unterrichtet ihn darüber, dass Nicks Bruder Joey den Diamanten raubte.

Ackerman dringt in Nicks Hotelzimmer ein, sperrt Lydia und Jack Dougherty aus und drängt Nick, hereinzukommen. Er sei sein Freund und wolle ihm helfen, behauptet er. Aber Nick misstraut ihm.

Plötzlich seilen sich Männer des Sonderkommandos vom Dach des Hotels ab, um Nick festzunehmen. Aber er entkommt ihnen, läuft über den Sims, zertrümmert irgendwo ein Fenster und flüchtet weiter durchs Gebäude. Währenddessen überqueren Joey und Angie unbehelligt die Straße und übergeben dem Pagen, der Nick zum Zimmer führte, eine Reisetasche. Der Hotelangestellte entnimmt daraus unbemerkt den Diamanten und steckt ihn dann Nick zu, als dieser durch die Küche rennt.

Marcus nimmt Joey und Angie fest, als diese das Hotel verlassen. Er bringt sie in das Bürogebäude und versucht aus Joey herauszuprügeln, wo der Diamant ist. Das gelingt ihm jedoch nicht.

Als Lydia sich seinen Anweisungen widersetzt, lässt er auch sie im Hotel verhaften.

Nick wird auf dem Dach des Hotels gestellt. Marcus schickt die anderen Beamten weg und wartet, bis Englander mit Joey als Geisel heraufkommt. Weil Marcus und Englander drohen, Joey vom Dach zu stoßen, bleibt Nick nichts anderes übrig, als dem Geschäftsmann den Stein zurückzugeben. Als Englander das Dach verlassen hat, schießt Ackerman auf den Einsatzleiter, wird bei dem Schusswechsel aber auch selbst verletzt. Lydia, die sich im Aufzug ihrer Festnahme entzog, kommt herauf und erschießt Marcus.

Vom Dach aus sieht Nick, wie Englander das Hotel verlässt und höhnisch heraufwinkt. Um ihn nicht mit dem Beweis für seine Unschuld entkommen zu lassen, springt Nick – auf ein inzwischen von der Feuerwehr aufgeblasenes Luftkissen. Auf diese Weise gelingt es ihm, Englander noch einzuholen, bevor dieser in ein Auto steigen kann, und ihm den Diamanten wieder abzunehmen. Beide werden festgenommen.

Am nächsten Tag wird Nick aus der Haft entlassen. Lydia holt ihn ab. Sie feiern den Erfolg in einer Bar. Dort sind auch Joey, Angie und der Hotelpage, den Nick nun als seinen Vater Leo Cassidy (Patrick Collins) vorstellt. Dessen Tod war offenbar nur vorgetäuscht, um Nick freizukriegen.

Joey macht Angie noch in der Bar einen Heiratsantrag und steckt ihr einen Diamantring aus Englanders Tresorraum an den Finger. Es handele sich um ein Familienerbstück, erklären die Brüder der Polizeipsychologin, zumindest von jetzt an.

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Zunächst könnte man annehmen, dass es sich bei „Ein riskanter Plan“ um ein Selbstmord-Drama handele. Aber nach ein paar Minuten wird deutlich, dass Nick Cassidy gar nicht vorhat, in den Tod zu springen, sondern seine Aktion in Verbindung mit einem Einbruch auf der anderen Straßenseite steht. Ist „Ein riskanter Plan“ ein Heist- bzw. Caper-Movie? Ja, auch, aber es ist auch ein Cop-Thriller, Wirtschaftskrimi und Rache-Drama.

Pablo F. Fenjves (Drehbuch) und Asger Leth (Regie) zeigen eine dekadente Gesellschaft. Repräsentiert wird sie von dem skrupellosen Kapitalisten David Englander, korrupten Polizeibeamten, die einen Raub vortäuschen und in Kauf nehmen, dass ein Kollege unschuldig verurteilt wird, aber auch von Schaulustigen, die sich auf Banknoten stürzen und aus Sensationsgier einen vermeintlich Lebensmüden auffordern, endlich in den Tod zu springen. Es geht in „Ein riskanter Plan“ allerdings nicht um Gesellschaftskritik, sondern einfach um einen spannenden, unterhaltsamen Film mit ein paar überraschenden Wendungen. Da spielt es auch keine Rolle, dass einige Zusammenhänge unplausibel sind.

„Ein riskanter Plan“ ist der erste von dem dänischen Drehbuchautoren und Dokumentarfilmer Asger Leth (* 1970) inszenierte Spielfilm.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

 

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