Mein Stück vom Kuchen

Mein Stück vom Kuchen

Mein Stück vom Kuchen

Mein Stück vom Kuchen – Originaltitel: Ma part du gâteau – Regie: Cédric Klapisch – Drehbuch: Cédric Klapisch – Kamera: Christophe Beaucarne – Schnitt: Francine Sandberg – Musik: Loïk Dury – Darsteller: Karin Viard, Gilles Lellouche, Audrey Lamy, Jean-Pierre Martins, Raphaële Godin, Kevin Bishop, Marine Vacth, Flavie Bataille, Tim Pigott-Smith, Philippe Lefebvre, Lunis Sakji, Juliette Navis, Camille Zouaoui, Adrienne Vereecke u.a. – 2011; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Als ein Londoner Hedgefonds ein Unternehmen in Dünkirchen in den Ruin treibt, verlieren mehr als 1000 Menschen ihre Anstellung, darunter France, eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Sie bewirbt sich als Putzfrau in Paris und wird zufällig von dem Börsenspekulanten Stephan Delaure beschäftigt, der für den Untergang der Firma in Dünkirchen verantwortlich ist. Aber zunächst ahnen das weder sie noch er ...
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Kritik

Cédric Klapisch nimmt in "Mein Stück vom Kuchen" den Turbokapitalismus aufs Korn, aber nicht, um die Verhältnisse zu analysieren, sondern um die Zuschauer mit einer Tragikomödie zu unterhalten.
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France (Karin Viard) hat sich von ihrem Ehemann getrennt und erzieht ihre drei Töchter Lucie, Jessica und Mallaury (Flavie Bataille, Camille Zouaoui, Adrienne Vereecke) allein. Sie leben in Dünkirchen. Als sie im Alter von 42 Jahren und nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit ihre Anstellung verliert, weil das Unternehmen geschlossen wird, schluckt sie in selbstmörderischer Absicht Tabletten, wird aber noch rechtzeitig entdeckt und ins Krankenhaus gebracht.

Über einen Bekannten ihrer Töchter hört sie von Ahmed (Zinedine Soualem) in Paris, der Migrantinnen zu Putzfrauen ausbildet. Wie von Ahmed erbeten, verheimlicht France den anderen Frauen, dass sie Französin ist und imitiert einen russischen Akzent. Um die in Dünkirchen zurückgelassenen Kinder kümmert sich Frances Schwester Josy (Audrey Lamy).

Angestellt wird France von dem Börsenspekulanten Stephan („Steve“) Delaure (Gilles Lellouche), der gerade erst aus London gekommen ist, um für den britischen Hedgefonds, bei dem er seit zehn Jahren beschäftigt ist, eine Filiale aufzubauen. Dabei soll er sich bewähren und dann in absehbarer Zeit den CEO (Philippe Lefebvre) in London ablösen.

Zufällig wurde Stephan an einem seiner letzten Tage in London Zeuge eines Fotoshootings. Das Model gefiel ihm, und er sprach es an. Um Tessa (Marine Vacth) zu beeindrucken, fliegt er mit ihr in einer Sportmaschine von Paris nach Venedig und kauft ihr dort Kleider.

Stephans Ex-Frau Nathalie steht eines Tages vor der Tür seines Lofts in Paris und übergibt France dem kleinen Alban (Lunis Sakji). Stephan vergaß, seiner Putzfrau zu sagen, dass er sich mit Nathalie darauf einigte, sich während ihres vierwöchigen Urlaubs in Thailand um den gemeinsamen Sohn zu kümmern. Weil er keine Zeit hat, drängt er France, die Aufgabe gegen eine entsprechende Erhöhung ihres Salärs zu übernehmen. France rechnet mit vielleicht 45 Euro pro Tag, aber er gibt ihr 100 und weiß nach kurzer Zeit nicht mehr, ob er 100 oder 200 sagte.

In seinem Loft gibt er eine Party für Bekannte, die ihm bei seiner Karriere nützlich sein könnten. Zu seiner Überraschung taucht auch Mélody (Raphaële Godin) als Begleiterin eines der Eingeladenen auf. Sie hatte sich nach einem halben Jahr von ihm getrennt, weil er eine Nacht lang mit einer anderen Frau zusammen gewesen war, und Stephan trauert ihr noch immer nach.

Als Stephan in London zu tun hat, nimmt er France und Alban mit. Zu einem Abendessen, zu dem der CEO eingeladen hat, lässt er sich von France begleiten, und sie macht sich einen Spaß daraus, wieder eine Russin zu mimen. Zurück im Hotel, gehen France und Stephan miteinander ins Bett.


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Am nächsten Morgen erwähnt France, in welcher Firma sie zuletzt in Dünkirchen arbeitete. Stephan kann es kaum glauben: Genau dieses Unternehmen trieb er mit Aktienspekulationen in den Ruin. Unumwunden gesteht er es France und amüsiert sich dabei auch noch über den Zufall.

Während sie schockiert mit Alban das Hotel verlässt, steht Stephan auf dem Balkon und telefoniert mit einem Bekannten. France hört, wie er sagt, er habe die Wette gewonnen, dass er seine Putzfrau flachlegen werde, und Édouard schulde ihm deshalb 1000 Euro.

Verstört geht France mit Alban in den Park. Während sie durch ein Telefongespräch mit ihrer Tochter Lucie abgelenkt ist, verliert sie den kleinen Jungen aus den Augen. Sie gerät in Panik, sucht nach Alban und ruft gleichzeitig Stephan an. Der skrupellose Börsenmakler macht sich Sorgen um seinen Sohn. Er ist noch am Telefon, als France den Jungen findet, aber statt es Stephan zu sagen, drückt sie die Verbindung weg.

Während sie Alban nach Dünkirchen entführt, alarmiert Stephan die Polizei. Mélody kommt zu ihm und steht ihm bei. France ruft schließlich wieder an und fordert Stephan auf, seinen Sohn persönlich aus Dünkirchen zu holen.

Es geht ihr nur darum, ihn mit der Belegschaft des liquidierten Unternehmens zu konfrontieren. Das will sie im Anschluss an eine Tanz-Show tun, bei der auch Lucie auftritt. Stephan und Mélody rasen mit dem Auto los. Aber bevor France ihr Vorhaben verwirklichen kann, wird sie im Theater verhaftet. Man nimmt ihr Alban weg und bringt ihn zu seinem Vater, der inzwischen mit Mélody eingetroffen ist.

Auf dem Parkplatz vor dem Theater stellen sich zunächst Frances Töchter, dann immer mehr Menschen dem Polizeiwagen in den Weg, mit dem die Verhaftete weggebracht werden soll. Die Zuschauer kommen aus dem Gebäude. Jemand deutet auf Stephan und ruft, das sei der Börsenspekulant, der das Unternehmen ruiniert habe. Stephan wird von den Menschen umringt, die er arbeitslos gemacht hat, und als er zum Strand hinunter rennt, verfolgt ihn eine Meute aufgebrachter Männer.

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Cédric Klapisch nimmt in seiner Tragikomödie „Mein Stück vom Kuchen“ den Turbokapitalismus aufs Korn: Ein britischer Hedgefonds treibt ein französisches Unternehmen über die Staatsgrenzen hinweg skrupellos durch Börsen­spekulationen in den Ruin, und mehr als 1000 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz, darunter eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Allerdings geht es Cédric Klapisch nicht um eine tiefschürfende Analyse der Verhältnisse, sondern um Unterhaltung, und er scheut auch nicht vor Klischees zurück.

Das Ende bleibt offen.

In „Mein Stück vom Kuchen“ ist der Titelsong aus „Pretty Woman“ zu hören, und auch einige Handlungselemente erinnern an den Blockbuster, der wiederum eine moderne Variante des Märchens von Aschenputtel darstellt. Ebenso unrealistisch sind einige Wendungen in „Mein Stück vom Kuchen“, aber das stört nicht weiter, wenn man von der Komödie nicht mehr als unkomplizierte Unterhaltung erwartet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015

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