Hans Werner Kettenbach : Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit

Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit
Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit Originalausgabe: Diogenes Verlag, Zürich 1984 Süddeutsche Zeitung / Kriminalbibliothek Band 47, München 2006, 178 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der deutsche Rechtsanwalt Wolfgang Lauterbach hat sich auf Vermarktungsrechte für Country-Music spezialisiert. Nach einem Geschäftstermin in Nashville mietet er einen Leihwagen, um noch ein paar Tage in Tennessee und Georgia herumzufahren. In einem Motel hört er im Nebenzimmer einen Streit und das Geräusch splitternden Holzes. Bei der Weiterfahrt verfolgen ihn zwei Männer. Auf der Flucht vor ihnen nimmt er eine minderjährige schwarze Anhalterin mit ...
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Kritik

Der Kriminalroman "Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit" ist spannend und realistisch. Hans Werner Kettenbach erzählt die Geschichte in kurzen Sätzen, knapp, stringent und schnörkellos.
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In den sechs Tagen, die sich Dr. Wolfgang („Wolf“) Lauterbach, ein Rechtswalt aus dem Rheinland, in Nashville aufhielt, um mit Geschäftspartnern über Vermarktungsrechte für Country-Music zu verhandeln, ereigneten sich drei Morde, und er wurde selbst Zeuge eines Banküberfalls. Nach Abschluss der Verträge mietet er einen Leihwagen, um noch eine Woche Urlaub in Tennessee und Georgia zu machen.

Als er gegen Abend auf dem Highway 24 von einem Gewitterschauer überrascht wird und wegen des Wolkenbruchs kaum noch etwas sieht, ist er froh, auf ein Motel zu stoßen – Pete’s Motel –, und obwohl es schäbig ist, nimmt er eines der zwölf Zimmer. Versehentlich stellt er seinen Wagen vor Nummer 11 ab, weil er die Zahl „II“ auf dem Schild für eine Zwei hielt. Um nicht noch einmal nass zu werden, lässt er das Auto stehen und geht im Schutz der Veranda zu seinem Zimmer.

Außer ihm und einer angetrunkenen Frau namens Sally, die neben ihm in Zimmer 1 übernachtet, sind keine Gäste in dem Motel.

Um Mitternacht wird Lauterbach wach, weil ein Auto vorfährt: Zwei Männer und eine Frau klopfen nebenan. Nach kurzer Zeit hört es sich so an, als seien sie mit Sally in Streit geraten. Lauterbach schlummert wieder ein, aber um 6 Uhr morgens schreckt er durch einen dumpfen Schlag und das Geräusch splitternden Holzes in Zimmer 1 hoch.

Weil er nun ohnehin nicht mehr einschlafen würde, duscht Lauterbach kurz und fährt los.

Auf einer einsamen Strecke fällt ihm ein großer schwarzer Wagen auf, der längere Zeit hinter ihm herfährt. Wird er verfolgt? Zwei Männer sitzen darin. Schließlich setzen sie zum Überholen an, bleiben dann aber neben ihm. Wenn Lauterbach Gas gibt oder langsamer fährt, passt der andere Autofahrer seine Geschwindigkeit an. In panischer Angst biegt Lauterbach im letzten Moment in eine Ausfahrt ab. Die Männer verpassen zwar die Ausfahrt, aber sie kommen zurück, überholen ihn und stellen sich mit ihrem Wagen vor ihm quer. Lauterbach steuert auf die schmale Lücke zwischen dem Heck des anderen Autos und dem Straßengraben zu. Blech kreischt, als er am Kofferraum entlangschrammt, aber er schafft es.

In Cattanooga nimmt er ein Hotelzimmer. Vor dem Restaurant-Eingang spricht ihn eine magere, verwahrloste Afroamerikanerin an, deren Alter er auf höchstens sechzehn schätzt: „Möchten Sie Gesellschaft beim Abendessen?“ Und als Lauterbach sie anstarrt, sagt sie: „Ich hab kein Geld. Ich möchte gern was essen. Haben Sie einen Dollar oder zwei?“ Er wendet sich ab und geht weiter. Nach dem Restaurantbesuch ist sie immer noch da und fragt ihn, ob er sie mit nach Atlanta nehmen könne. Barsch weist er sie zurück.

An der Hotelrezeption erfährt er, dass jemand nach ihm gefragt habe. Lauterbach erschrickt. Niemand weiß, dass er hier ist. Die Verfolger! Doch woher kennen sie seinen Namen? Unter dem Vorwand, die Minibar sei kaputt, verlangt er ein anderes Zimmer. Am nächsten Morgen geht er vorsichtig zu dem Zimmer, aus dem er ausgezogen war: Die Tür steht einen Spalt offen! Wenn er hier geblieben wäre, hätten sie ihn ermordet.

Dass sie seinen Namen kennen, kann er sich nur so erklären, dass Sally ihn in seinem Anmeldeformular in Pete’s Motel gelesen hatte.

Die junge Herumtreiberin ist immer noch da. Er nimmt sie mit. Sie heißt Minnie Dysart und behauptet, aus Lebanon, Georgia, zu sein. Weil sie stinkt, weist er sie an, das Fenster auf ihrer Seite ein wenig zu öffnen und sich gegen die Tür zu lehnen.

Minnie lotst ihn zu einem Motel am Allatoona Lake, das trotz des Labor Days noch ein Zimmer frei hat. Lauterbach beschließt, dort zu übernachten und fährt Minnie zur Straße zurück, damit sie ein anderes Auto anhalten kann.

Bei einem Spaziergang entdeckt er den dunklen Wagen, mit dem er verfolgt wurde. Er hatte sich zwar das Kennzeichen nicht gemerkt, aber er ist sich so gut wie sicher und glaubt, am Kofferraum einen Lackschaden zu erkennen. Was soll er tun? Da taucht Minnie auf. Kein Autofahrer hielt an. Lauterbach nimmt sie mit in sein Zimmer und schickt sie unter die Dusche. Splitternackt kommt sie aus dem Bad und legt sich mit gespreizten Beinen aufs Bett. Lauterbach herrscht sie an, sofort etwas anzuziehen. Als sie wenigstens ein T-Shirt und einen Slip trägt, fragt er sie, ob sie es für Geld mache. Minnie gibt zu, schon einmal wegen Prostitution vor Gericht gestanden zu haben; zehn Dollar nehme sie, aber von ihm, beteuert sie, hätte sie nichts verlangt.

In einer Zeitung liest Lauterbach unter der Schlagzeile „Frau erschlagen in Motel am Highway 24“ von einem Mord im Zusammenhang mit dem Banküberfall in Nashville, bei dem 110 000 Dollar erbeutet worden waren. Jetzt weiß er, warum er verfolgt wird: Er war Ohrenzeuge eines Mordes! Vermutlich hatte Sally versucht, mit der Beute zu verschwinden. Nach Einbruch der Dunkelheit sah er sie noch einmal am anderen Ende von Pete’s Motel. Sie könnte das Geld in dem Zimmer versteckt haben, vor dem sein Wagen stand. Niemand hätte es in einem vermeintlich bewohnten Motelzimmer vermutet, auch die drei nächtlichen Besucher nicht, die ihre Beute von Sally zurückhaben wollten. Bei der Auseinandersetzung wurde entweder Sally oder die andere Frau erschlagen. Die Mörder glaubten, Zimmer 2 sei frei, weil kein Wagen davorstand. Erst als Lauterbach abreiste, merkten sie ihren Irrtum.

Lauterbach beschließt, zur Polizei zu gehen. Weil er dort nicht in Begleitung einer Minderjährigen gesehen werden möchte, schickt er Minnie fort. Dann fällt ihm ein, dass er als einziger anderer Gast in Pete’s Motel wahrscheinlich unter Mordverdacht steht. Es ist zu befürchten, dass die Polizei bereits nach ihm fahndet. Niemand würde ihm die Geschichte von den drei nächtlichen Besuchern im Nebenzimmer glauben.

Er fordert Minnie auf, wieder in den Wagen zu steigen und bricht mit ihr nach Atlanta auf. Wegen der vielen Afroamerikaner hält er es dort nicht lang aus. Während der Weiterfahrt glaubt er, vor sich den schwarzen Wagen zu sehen. Erschrocken hält er an. Er ist zwar nicht sicher, ob es das Auto der Verfolger ist, aber er kehrt lieber um und übernachtet mit Minnie in Rome.

Wenn ihn die Polizei nicht schon vorher findet, wartet sie bestimmt am Flughafen in Nashville auf ihn, denn inzwischen fand sie bestimmt heraus, welchen Flug er gebucht hat.

Minnie, der die Nervosität Lauterbachs nicht entgangen ist, fragt, ob er verfolgt werde, und schließlich erzählt er ihr die ganze Geschichte. Da fährt sie mit ihm zu einer Waldhütte am Guntersville Lake, von der sie weiß, dass sie einem Mann aus Huntsville gehört, der nur selten herkommt. Damit sie in der Hütte übernachten können, reißt Minnie einen Fensterladen auf und schlägt eine Scheibe ein.

Sie bringt Lauterbach auf die Idee, nach der Beute aus dem Banküberfall zu suchen. Damit könne er zur Polizei gehen und seine Darstellung glaubhaft machen. Minnie ist bereit, das Zimmer 11 in Pete’s Motel zu durchwühlen. Auf der Suche nach Dietrichen bricht sie den Schuppen neben der Hütte auf.

Auf dem Weg nach Nashville essen sie etwas in einem Restaurant. Lauterbach schiebt Minnie 20 Dollar über den Tisch. Sie soll sich in Pete’s Motel ein Zimmer nehmen, warten, bis die Beleuchtung ausgeschaltet wird und dann in Zimmer 11 die 110 000 Dollar suchen. Vor dem Aufbruch geht Minnie noch zur Toilette. Als Lauterbach ebenfalls die Örtlichkeiten aufsucht, sieht er sie am Telefon. Sie hängt ein und sagt, sie habe gerade ihre Leute in Atlanta angerufen, um ihnen zu sagen, dass sie noch nicht kommen könne.

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, geht Lauterbach weiter zur Herrentoilette. Dort presst er die Fäuste gegen die Stirn. Er hatte sich hereinlegen lassen! Minnie war das Mädchen, das mit zwei Männern bei Sally war. Deshalb konnte er die Verfolger nicht abschütteln: Minnie gab ihnen regelmäßig durch, wo sie hinfuhren. Vermutlich lockte sie ihn in die Waldhütte, damit sie ihn dort umbringen konnten, und nur durch seinen vorzeitigen Aufbruch vereitelte er den Plan. Jetzt teilte sie ihnen mit, was er mit ihr als Nächstes vorhat.

In einem Waldstück fünf oder sechs Meilen vor Fort Payne hält Lauterbach plötzlich an. Er herrscht Minnie an, nach hinten zu wechseln und den Slip auszuziehen. Er dringt so heftig in sie ein, dass sie aufschreit. Dann setzt er sich wieder hinters Steuer. Minnie will über die Lehne nach vorn steigen, aber er verlangt trotz des strömenden Regens, dass sie außen herumgeht. Sobald sie die hintere Türe zugeworfen hat, gibt er Gas und lässt sie stehen.

Als er versucht, die Tür von Zimmer 11 mit einem der Dietriche zu öffnen, wird er von dem an der Rezeption arbeitenden Schwarzen überrascht. Es kommt zu einer Rangelei. Lauterbach wird niedergeschlagen und in einen Wandschrank gesperrt, bis Deputy Sheriff Jeff Hewitt kommt und ihn verhaftet.

Deputy Sheriff Charles Kiefer verhört ihn in der Polizeistation. Lauterbach verweigert die Aussage und soll dazu eine Erklärung unterschreiben.

Lauterbach sagte: „Ich werde nichts lesen und nichts unterschreiben. Ich verlange einen Rechtsanwalt.“
„Einen Rechtsanwalt? Oh ja, natürlich.“ Er [Kiefer] wies auf das Telefon. „Bedienen Sie sich. Sie haben zwei Gespräche frei.“ Er lächelte: „Auf Staatskosten, verstehen Sie.“
Lauterbach sagte: „Haben Sie eine Liste der Strafverteidiger, die hier am Gericht zugelassen sind?“
Kiefer hob die Augenbrauen. „Sie meinen, ich soll Ihnen sagen, wer für Sie als Anwalt in Frage kommt?“
„Ja.“
„Oh, das kann ich nicht tun, Sir. Das wäre ungesetzlich. Ich darf Sie doch nicht bei der Wahl Ihres Anwalts beeinflussen, verstehen Sie?“
Lauterbach sagte: „Geben Sie mir das Telefonbuch.“
„Das Telefonbuch? Es tut mir leid, Sir, ich habe kein Telefonbuch.“
Lauterbach wies auf den Aktenbock: „Da liegt es doch.“
Kiefer lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Hand auf das Telefonbuch, sah Lauterbach fragend an: „Dieses hier?“
Lauterbach starrte ihn an.
Kiefer sagte: „Es tut mir wirklich leid, Sir, aber dieses hier ist nur für den dienstlichen Gebrauch.“ (Seite 124f)

Als eine Polizistin einen Becher heißen Kaffee bringt, schüttet Kiefer ihn auf Lauterbachs Brust und beschwert sich dann, der Festgenommene habe ihn gestoßen und den guten Kaffee verschüttet. Während Lauterbach durch einen Korridor zu den Gefängniszellen gehen muss, tritt Kiefer ihm mehrmals in die Hacken. Man sperrt ihn zu drei Ganoven in eine schmutzige Zelle. In der Nacht befürchtet Lauterbach, von seinen Mithäftlingen zusammengeschlagen zu werden, aber er kommt ungeschworen davon und wird am nächsten Tag zu Sheriff Craig Williams gebracht.

Lauterbach erzählt, was er seit seiner Übernachtung in Pete’s Motel erlebte. Minnie erwähnt er allerdings nicht.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Am nächsten Tag muss Lauterbach zu Bezirksstaatsanwalt Lamar B. Alexander jr. Der klärt ihn darüber auf, dass der Mord, von dem die Zeitung berichtete, nicht in Pete’s Motel, sondern in einem anderen Motel am Highway 24 geschehen war. Der mutmaßliche Täter ist zwar noch nicht gefasst, aber er wurde anhand von Fingerabdrücken identifiziert. Inzwischen hat die Polizei mit Sally gesprochen: Sie war ihrem Freund weggelaufen und hatte Freunde angerufen, die sie nachts im Motel besuchten. Dabei kam es zwar zu einem Streit und einer kleinen Prügelei, aber niemand wurde ernsthaft verletzt, und weder Sally noch die drei Besucher haben etwas mit dem Bankraub in Nashville zu tun. Die zwei Männer, von denen sich Lauterbach verfolgt fühlte, merkten wahrscheinlich, dass er unruhig wurde und machten sich einen Spaß daraus, ihm noch mehr Angst einzujagen. Das Mädchen an der Rezeption in dem Hotel in Chatanooga verwechselte ihn offenbar mit Melvyn D. Lauderbeck aus Wichita, Kansas, der zufällig auch dort abgestiegen war, und das Zimmer stand am Morgen offen, weil ein Handwerker die Minibar reparierte. Das schwarze Auto auf dem Parkplatz am Allatoona Lake gehört einem älteren Ehepaar aus Atlanta, das dort ein verlängertes Wochenende verbrachte.

Lamar B. Alexander jr. schlägt Lauterbach einen Deal vor: Wenn er bei der für den folgenden Tag geplanten Anhörung vor dem Richter gesteht, sich unberechtigt auf dem Grundstück von Pete’s Motel aufgehalten zu haben, verzichtet der Bezirksstaatsanwalt darauf, ihn wegen Einbruchs anzuklagen, und Lauterbach kommt dann wahrscheinlich mit einer geringfügigen Geldstrafe davon.

Bevor er am nächsten Vormittag zu Richter Murfrees gefahren wird, bringen ihn Sheriff Craig Williams und dessen Deputys in den Trakt mit den Gefängniszellen der Frauen. Dort wird er Minnie Dysart gegenübergestellt. Sie wurde in der Nacht verhaftet, nachdem sie in Pete’s Motel eine Scheibe von Zimmer 11 eingeschlagen hatte. Zwei Einbrüche im selben Zimmer eines schäbigen Hotels so kurz hintereinander: Da glauben die Polizisten nicht an einen Zufall. Minnie verweigert die Aussage, und Lauterbach behauptet, das schwarze Mädchen noch nie gesehen zu haben. Ob er mit jemandem über seine Vermutung sprach, die 110 000 Dollar aus dem Banküberfall könnten in Pete’s Motel versteckt sein? Auch diese Frage verneint der deutsche Anwalt. Minnie wird nicht nur des Einbruchs beschuldigt, sondern sie soll auch einem Freier in Smyrna die Brieftasche mit 600 Dollar gestohlen haben. Lauterbach weiß, dass Minnie nicht die Diebin gewesen sein kann, denn zum Zeitpunkt des Diebstahls übernachtete er mit ihr in Rome, aber er bleibt bei seiner Version und hilft Minnie auch nicht, als er erfährt, dass Kiefer sie verhören soll, der weiße Deputy, dessen Brutalität Lauterbach am eigenen Leib erfuhr und der aus seinem Rassenhass keinen Hehl macht.

Richter Murfrees stellt das Verfahren gegen Lauterbach wegen Geringfügigkeit ein. Die Kosten trägt der Staat Tennessee.

Danach mahnt Kiefer Lauterbach zur Eile: Das Mädchen könne jeden Augenblick reden!

Lauterbach kann sich nicht erklären, warum Minnie ihn trotz seines rüden Verhaltens nicht verriet und sogar auf das damit verbundene Alibi verzichtete.

Aufgeregt bucht er seinen Flug von Nashville nach New York auf die nächste Maschine um. Aber erst, als er auf dem JFK Airport im startklaren Flugzeug nach Frankfurt sitzt, atmet er auf und lässt sich von der Stewardess noch vor dem Abheben einen Bourbon zur Beruhigung bringen, nicht ohne zu versuchen, die junge Frau zu einem Abendessen in Deutschland zu überreden, obwohl er verlobt ist.

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In seinem realistischen Kriminalroman „Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit“ zeichnet Hans Werner Kettenbach ein Bild der US-Staaten Tennessee und Georgia, in dem Raub und Mord, minderjährige Straßenprostituierte, Rassismus und sadistische Polizisten im Vordergrund stehen. Der Protagonist ist ein deutscher Rechtsanwalt, der aufgrund seiner Vorurteile nur zwischen schwarz und weiß unterscheidet und dadurch in einen Albtraum gerät. Hans Werner Kettenbach erzählt die spannende Geschichte in kurzen Sätzen, knapp, stringent und schnörkellos. Immer wieder verblüfft er die Leser mit unerwarteten Wendungen, die sorgfältig vorbereitet und bis ins Detail durchdacht sind. Mit dem Ende verstößt er bewusst gegen die Konventionen des Genres. Erst dann wird klar, wie sarkastisch der Untertitel „Ein Fall von Geringfügigkeit“ ist.

Nicolas Gessner verfilmte den Kriminalroman „Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit“ fürs Fernsehen.

Minnie (auch: Tennessee Nights) – Regie: Nicolas Gessner – Drehbuch: Laird Koenig und Nicolas Gessner, nach dem Roman „Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit“ von Hans Werner Kettenbach – Darsteller: Julian Sands, Rod Steiger, Johnny Cash u.a. – Erstausstrahlung: 21. Juli 1992 – 100 Minuten

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006
Textauszüge: Diogenes Verlag

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