John Colter


John Colter wurde um 1774 in der Nähe von Stuarts Draft in Virginia geboren und wuchs von seinem fünften Lebensjahr an in Maysville/Kentucky auf. Sein Urgroßvater Micajah Coalter war von Schottland nach Virginia ausgewandert.

Im Oktober 1803 bewarb sich John Colter in Maysville als Teilnehmer einer von Captain Meriwether Lewis (1774 – 1809) und William Clark (1770 – 1830) im Auftrag des US-Präsidenten Thomas Jefferson geplanten Expedition quer durch den Kontinent zur Westküste. Nach einem harten Training brachen die Männer am 14. Mai 1804 auf. John Colter bewältigte die Strapazen und bewährte sich als hervorragender Jäger. Aufgrund seiner Verdienste wurde der Potlatch Creek am östlichen Rand des Columbia Plateaus in Colter’s Creek umbenannt. Am 7. November 1805 erreichte die Expedition ihr Ziel, den Pazifik.

Im August 1806 bat John Colter um seine Freistellung, damit er sich den beiden Fallenstellern Joseph Dixon und Forrest Hancock aus Illinois anschließen konnte. Die drei Männer machten sich auf den Weg zum Yellowstone River. Im Frühjahr 1807 trennte sich John Colter von seinen Partnern und schlug sich allein zum Missouri River durch, wo er von Manuel Lisa (1772 – 1820) und George Drouillard (1773 – 1810) für eine Pelzhandels-Expedition (Lisa-und-Drouillard-Expedition) angeworben wurde, zu der schließlich auch Forrest Hancock stieß.

Im November 1807 errichtete die Expedition auf dem Territorium der Absarokee-Indianer am Bighorn River ein als Handelsstation konzipiertes Blockhaus (Fort Raymond, Manuel’s Fort).

Von dort drang John Colter nach Norden vor, bis zum Tower Fall an der Mündung des Tower Creek in den Yellowstone River, vielleicht sogar bis zu den Mammoth Hot Springs. Dann kehrte er zurück und traf im Frühjahr 1808 wieder im Fort Raymond ein.

Manuel Lisa schickte ihn einige Zeit später erneut los. Unterwegs schloss John Colter sich einer Gruppe von Absarokee- und Flathead-Indianern an, die dann am Gallatin River von Blackfoot-Indianern angegriffen wurde. Nachdem John Colter durch einen Pfeilschuss am rechten Bein verletzt worden war, konnte er nur noch robben. Mit einer selbst gebastelten Krücke soll er 450 Kilometer weit zum Fort Raymond zurückgehumpelt sein.

Sobald die Verletzung geheilt war, brach John Colter erneut auf, diesmal mit dem Fallensteller John Potts zusammen. Am Jefferson River wurden sie in ihren beiden Kanus von Blackfoot-Indianern aufgespürt. Während John Colter deren

Aufforderung nachkam und ans Ufer paddelte, versuchte John Potts zu entkommen. Nachdem er von einem einzelnen Pfeil getroffen worden war, erschoss er mit seinem Gewehr einen Indianer und starb dann in einem Pfeilhagel. Die Blackfoot-Indianer holten den Toten ans Ufer und zerstückelten ihn dort vor den Augen seines Kameraden, dem sie die Kleider vom Leib gerissen hatten. Statt John Colter an Ort und Stelle zu töten, ließen sie ihn nackt und barfuß um sein Leben rennen. Obwohl seine Chancen gering waren, schaffte er es fünf Meilen weit bis zum Madison River, wo er sich, nachdem er den nähesten Verfolger umgebracht hatte, im Wasser versteckte. Später kehrte er zwar erschöpft und halb verhungert, aber unverletzt zum Fort Raymond zurück.

Als John Colter im Frühjahr 1810 eine Gruppe von mehr als 30 Männern zum Quellgebiet der Flüsse Gallatin, Madison und Jefferson führte, wo sie eine weitere Handelsstation gründen wollten, gerieten sie in einen Schneesturm und trafen auf eine etwa gleichstarke Gruppe von Blackfoot-Indianern, die sie allerdings ziehen ließen. Wie beabsichtigt, errichteten die Männer ein befestigtes Camp. Das wurde während John Colters Abwesenheit von Gros-Ventre-Indianer überfallen.

Daraufhin verließ John Colter den Wilden Westen und traf im Mai 1810 wieder in St. Louis ein. Bald darauf siedelte er sich nördlich von Charette am Missouri an. Er heiratete eine Frau namens Sally, die einen Sohn gebar, der den Namen Hiram erhielt.

John Colter starb im November 1813 auf seiner Farm an Gelbsucht.

Seine Witwe verheiratete sich zwei Jahre später noch einmal.

Um den Trapper John Colter entstanden Legenden, und im Quellgebiet des Missouri River findet alljährlich der John Colter Run statt. Auch T. C. Boyle erzählt in seinem Roman „Hart auf hart“ von John Colters legendären Abenteuern.

© Dieter Wunderlich 2015

T. C. Boyle: Hart auf hart

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Krambambuli