Gangster in Key Largo

Gangster in Key Largo

Gangster in Key Largo

Gangster in Key Largo – Originaltitel: Key Largo – Regie: John Huston – Drehbuch: Richard Brooks und John Huston, nach einem Bühnenstück von Maxwell Anderson – Kamera: Karl Freund – Schnitt: Rudi Fehr – Musik: Max Steiner – Darsteller: Humphrey Bogart, Edward G. Robinson, Lauren Bacall, Lionel Barrymore, Claire Trevor, Thomas Gomez, Harry Lewis, John Rodney, Marc Lawrence, William Haade, Dan Seymour, Monte Blue u.a. - 1948; 95 Minuten

Inhaltsangabe

In einem Hotel in Key Largo in Florida terrorisiert eine Verbrecherbande den Hotelbesitzer und dessen Schwiegertochter. Die Gangster erschießen einen Deputy und bedrohen auch den gerade aus dem Krieg in Europa zurückgekehrten Major Frank McCloud. Der aufrechte, jedoch desillusionierte Amerikaner wird lieber von den anderen für einen Feigling gehalten, als sein Leben noch einmal für irgendwelche Werte oder Ideale aufs Spiel zu setzen, doch im entscheidenden Augenblick handelt er mutig und entschlossen ...
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Kritik

"Gangster in Key Largo" ist ein klassischer film noir von John Huston. Obwohl sich die Handlung fast ausschließlich in einer Hotelhalle abspielt, erinnert der Film kaum noch daran, dass es sich bei der Vorlage um ein Theaterstück handelte.
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Frank McCloud (Humphrey Bogart) kämpfte als Major im Zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen. Jetzt ist er mit dem Bus unterwegs nach Key Largo, einer Halbinsel im Süden Floridas, wo James Temple (Lionel Barrymore) ein Hotel betreibt, um ihm über den Soldatentod seines Sohnes George Temple bei Monte Cassino zu berichten.

Bei seiner Ankunft bedeuten ihm einige in der Halle und in der Bar herumlungernde unfreundliche Männer, das Hotel „Key Largo“ sei geschlossen, aber eine ebenfalls anwesende betrunkene Frau sorgt dafür, dass er wenigstens ein Bier bekommt.

Nach einer Weile findet McCloud James Temple am Bootshaus. Der alte, auf einen Rollstuhl angewiesene Mann freut sich über den Besuch und ist begierig, Einzelheiten über den Tod seines Sohnes zu erfahren. Dessen Witwe – sie heißt Nora (Lauren Bacall) – führt ihrem Schwiegervater den Haushalt und hilft ihm bei der Bewirtschaftung des Hotels.

Das Hotel ist tatsächlich noch geschlossen, aber als vor ein paar Tagen fünf Männer mit einer Frau auftauchten und sich als Sportfischer ausgaben, wollte Temple nicht auf die Einnahmen für Zimmer, Speisen und Getränke verzichten. In der Bucht liegt eine Yacht vor Anker und wartet darauf, dass die Gruppe an Bord geht.

Weil ein Hurrikan aufzieht, kommen die Indianer aus der Umgebung zum Hotel, um dort Schutz zu finden. Sie betrachten James Temple als Freund. Zwei von ihnen, Tom und John Osceola (Jay Silverheels, Rodd Redwing), die wegen eines kleinen Vergehens von der Polizei gesucht werden, sind auf den Rat Temples hin bereit, sich zu stellen. James Temple ruft bei der Polizei an – und wundert sich einige Zeit später, dass zwar ein Streifenwagen vor der Tür steht, aber kein Polizist zu sehen ist.

In einem Mann, der erst jetzt aus seinem Zimmer herunterkommt, erkennt McCloud den vor vier Jahren ausgewiesenen Gangsterboss Johnny Rocco (Edward G. Robinson). Mit seinen Kumpanen Richard („Curly“) Hoff (Thomas Gomez), Edward („Toots“) Bass (Harry Lewis), Angel Garcia (Dan Seymour) und Ralph Feeney (William Haade) erwartet er Ziggy (Marc Lawrence), einen jüngeren Verbrecherkönig aus Miami, dem er eine Kiste mit auf Kuba hergestelltem Falschgeld verkaufen will, dessen Ankunft sich jedoch wegen des Sturms verzögert. Aus Sentimentalität ließ Rocco auch seine frühere Geliebte Gaye Dawn (Claire Trevor) kommen, die er seit acht Jahren nicht mehr gesehen hat, aber die alkoholkranke Frau, zu der sie inzwischen geworden ist, widert ihn an.

Trotz des Hurrikans lassen die Gangster die Indianer nicht ins Gebäude.

Der von ihnen zusammengeschlagene Deputy Clyde Sawyer (John Rodney) kommt allmählich wieder zu sich und fängt in einem Nebenraum zu stöhnen an.

Während der gehunfähige alte Hotelbesitzer die Verbrecherbande ohne Rücksicht auf Konsequenzen beschimpft und seine Verachtung nicht verhehlt, hält McCloud sich zurück, denn gegen die bewaffneten Gangster hätte er keine Chance, und er hat keine Lust, für ein sinnloses Heldentum zu sterben. Erst als Rocco sich an Nora Temple heranmacht, die ihm jedoch das Gesicht zerkratzt und ihn anspuckt, tritt McCloud dem Gangsterboss entgegen. Da lässt Rocco seinem Kontrahenten eine Pistole aushändigen, aber McCloud wirft die Waffe fort. Sawyer, der inzwischen zu den anderen in die Hotelhalle gekommen ist, will die Chance nutzen: Er hebt die Pistole auf, richtet sie auf Rocco und geht zur Tür, um zu seinem Wagen zu kommen und Verstärkung anzufordern. Die Verbrecher erschießen ihn kaltblütig, und es stellt sich heraus, dass die Pistole, die er in der Hand hielt, nicht geladen war.

Auf der Suche nach seinem Deputy kommt Sheriff Ben Wade (Monte Blue) vorbei. Um von den Gangstern nicht erschossen zu werden, behaupten die Anwesenden, sie hätten ihn nicht gesehen. Sheriff Ben Wade stößt jedoch draußen auf die ins Meer geworfene und vom Sturm inzwischen wieder angeschwemmte Leiche Sawyers. Rocco beobachtet es und redet ihm ein, die Indianer hätten den Deputy erschossen. Zornig stürzt der Sheriff sich auf die im Bootshaus zusammengekauerten Indianer. Tom und John Osceola laufen davon und werden vom Sheriff erschossen.

Nachdem Ziggi das Falschgeld übernommen und dafür bezahlt hat, wollen Rocco und seine Männer mit der in der Bucht ankernden Yacht wieder zurück nach Kuba. Doch wegen des Hurrikans hat sich der Skipper (Alberto Morin) inzwischen davongemacht. Rocco will deshalb das zum Hotel gehörende Motorboot nehmen und zwingt McCloud, der beim Vertäuen vor dem Sturm Sachverstand bewies, das Ruder zu übernehmen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Gaye muss allerdings zurückbleiben. Sie klammert sich schreiend an Rocco, aber er stößt sie zurück – ohne zu merken, dass sie ihm die Pistole abnimmt und sie McCloud zusteckt.

Auf dem Boot gelingt es McCloud, einen Gangster nach dem anderen zu töten. Er wird zwar selbst durch einen Schuss verletzt, ist aber in der Lage, das Boot zu wenden, einen Notruf abzusetzen und Nora anzurufen.

Ziggi und seine Kumpane (Luther Crockett, Jerry Jerome, John Phillips) werden von der Polizei festgenommen. Gaye erklärt sich bereit, sie zu identifizieren. Sheriff Ben Wade bedauert, die beiden Indianer erschossen zu haben, aber James Temple meint, es sei auch seine Schuld, weil er die Indianer dazu gebracht habe, ihm zu vertrauen.

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John Huston konfrontiert in „Gangster in Key Largo“ einen skrupellosen, Menschen verachtenden Verbrecher mit einem aufrechten, jedoch desillusionierten und vom Krieg erschöpften Amerikaner, der lieber von den anderen für einen Feigling gehalten wird, als sein Leben noch einmal für irgendwelche Werte oder Ideale aufs Spiel zu setzen, der jedoch im entscheidenden Augenblick mutig handelt. (Damit spielt Humphrey Bogart eine Rolle ähnlich wie in „Casablanca“.) Das Psychoduell zwischen Frank McCloud und Johnny Rocco steht im Mittelpunkt des spannenden Gangsterfilms.

„Gangster in Key Largo“ ist ein klassischer film noir von John Huston. Obwohl sich die Handlung fast ausschließlich in einer Hotelhalle abspielt, erinnert der Film aufgrund einer geschickten Inszenierung und Kameraführung kaum noch daran, dass es sich bei der Vorlage um ein Theaterstück handelte.

Sehenswert ist „Gangster in Key Largo“ auch wegen der grandiosen Besetzung. Claire Trevor erhielt für die Rolle der Trinkerin Gaye Dawn einen „Oscar“ in der Kategorie „Beste weibliche Nebenrolle“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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