2 Tage in L. A.

2 Tage in L. A.

2 Tage in L. A.

2 Tage in L. A. - Originaltitel: 2 Days in the Valley - Regie: John Herzfeld - Drehbuch: John Herzfeld - Kamera: Oliver Wood - Schnitt: Jim Miller und Wayne Wahrman - Musik: Anthony Marinelli - Darsteller: Danny Aiello, Greg Cruttwell, Jeff Daniels, Teri Hatcher, Glenne Headly, Peter Horton, Marsha Mason, Paul Mazursky, James Spader, Eric Stoltz, Charlize Theron, Keith Carradine, Louise Fletcher, Austin Pendleton, Kathleen Luong u.a. - 1996; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Dosmo hilft Lee beim Überfall auf ein abgelegenes Haus im San Fernando Valley. Er glaubt, es es gehe um die Eintreibung von Schulden, aber Lee erschießt den Ex-Mann der betäubten Bewohnerin Becky und jagt kurz darauf das Auto hoch, in dem er Dosmo vermutet, denn es soll so aussehen, als habe dieser die Bluttat begangen. Am anderen Morgen wacht Becky neben der Leiche auf, rennt erschrocken auf die Straße und hält ein Auto an, in dem zufällig zwei Polizisten vom Sittendezernat sitzen ...
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Kritik

Geschickt führt John Herzfeld in seiner schwarzen Komödie "2 Tage in L. A." mehrere anfangs von einander unabhängige Handlungsstränge zusammen und unterhält die Zuschauer mit vielen originellen Einfällen und schrägen Dialogen.

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Dosmo Pizzo (Danny Aiello), ein Amerikaner italienischer Abstammung im fortgeschrittenen Alter, hat sich durch seine Spielleidenschaft ruiniert und lässt sich von einem jüngeren Gangster namens Lee Woods (James Spader) anwerben, um wieder zu Geld zu kommen. Die beiden Männer observieren eines Abends ein abgelegenes Haus im San Fernando Valley nördlich von L. A., in dem die frühere Olympionikin Becky Foxx (Teri Hatcher) gerade von ihrem Ex-Mann Roy (Peter Horton) besucht wird, und als anzunehmen ist, dass die beiden eingeschlafen sind, dringen Lee und Dosmo in das Haus ein, betäuben Becky mit einer Injektion und zwingen Roy mit vorgehaltener Pistole, liegen zu bleiben. Erst jetzt merkt Dosmo, dass es Lee nicht darum geht, Spielschulden einzutreiben, denn Lee fragt Roy nach der schwedischen Sportlerin Helga und ob diese ihn im Auftrag der Nordkoreaner angeworben habe. Am Ende wird Roy von Lee erschossen. Im Auto stellt Dosmo Fragen, aber Lee gibt sich geheimnisvoll, bis er an einer einsamen Stelle anhält und aus unmittelbarer Nähe auf Dosmo schießt. Dosmo sackt auf dem Beifahrersitz zusammen. Das geheimdienstliche Getue war nichts weiter als ein Täuschungsmanöver. Lee steigt aus, stellt den Zeitzünder einer Bombe im Kofferraum ein und geht zu Helga Svelgen (Charlize Theron), die mit ihrem Wagen in der Nähe auf ihn wartet. Als sie losfahren, explodiert das abgestellte Fahrzeug. Damit dürfte von dem Zeugen, den die Polizei für den Mörder Roys halten soll, nicht viel übrig geblieben sein.

Was Lee und Helga nicht ahnen: Dosmo trägt eine kugelsichere Weste, hat den Schuss überlebt und sich rechtzeitig vor der Explosion über einen Abhang hinunterrollen lassen. Er landet auf dem Anwesen, in dem die Traumvilla des von einer Nierenkolik gepeinigten und von seiner langjährigen Assistentin Susan Parish (Glenne Headly) umsorgten Yuppies Allan Hopper (Greg Cruttwell) steht. Ein Boxer verbellt Dosmo, bis dieser Allan und Susan mit vorgehaltener Waffe zwingt, den Hund von ihm wegzuholen. Eigentlich will Dosmo nur ein wenig Geld und ein Fluchtauto, aber als die Polizei wegen des in unmittelbarer Nähe brennenden Autos anrückt, bleibt er erst einmal in der Villa und kocht Pasta, denn er hat Hunger.

Mit Susan, die wie Dosmo aus Italien stammt, versteht der gutmütige Gauner sich sofort, Allan hält er mit seiner Pistole in Schach, und der Hund wurde ausgesperrt.

Inzwischen hat sich der sowohl beruflich als auch mit seiner Ehe gescheiterte Filmregisseur Teddy Peppers (Paul Mazursky), der die Miete für sein Zimmer nicht mehr bezahlen kann (Vermieterin: Louise Fletcher), mit seinem Terrier auf den Weg zum Heldenfriedhof gemacht, wo er sich erschießen will. Im Park wird er von Ralph Crupi (Austin Pendleton), einem seiner früheren Schauspieler verspottet. Gerade als Teddy sich auf dem Friedhof die Pistolenmündung gegen die Schläfe drückt, nähert sich eine Krankenschwester und legt Blumen an ein Grab in der Nähe. Teddy spricht sie an, behauptet, ins Ausland ziehen zu müssen und fragt sie, ob sie seinen Hund übernehmen könne. Audrey Hopper (Marsha Mason) – so heißt sie – erklärt sich bereit, ihren Halbbruder Allan zu fragen und nimmt Teddy mit seinem Hund im Wagen mit.

So kommt Dosmo zu weiteren zwei Geiseln.

Am nächsten Morgen wacht Becky Foxx auf. Alles ist voll Blut. Roys Leiche liegt mit einem Kopfschuss neben ihr. Sie springt erschrocken auf, rennt hysterisch kreischend auf die Straße und hält das erste Auto an, das vorbeikommt. Die Insassen sind zufällig von der Polizei, allerdings von der Sitte: Alvin Strayer (Jeff Daniels) hasst Huren und setzt seinen Ehrgeiz daran, möglichst alle einzusperren. Wes Taylor (Eric Stoltz) hat gerade die hübsche Vietnamesin Midori (Kathleen Luong) in einem vor vier Wochen eröffneten Massagesalon, die er als verdeckter Ermittler überführen sollte, vor der Verhaftung bewahrt und wäre lieber bei der Mordkommission. Endlich hat er es jetzt mit einem Gewaltverbrechen zu tun. Nur mit Mühe gelingt es Alvin, Wes davon abzuhalten, selbst den Tatort zu untersuchen.

Nachdem Becky ihre Aussage bei der Polizei gemacht hat, wird sie von einer Freundin abgeholt und in ein Hotelzimmer gebracht. Es handelt sich dabei um niemand anderen als Helga. Becky beschwert sich darüber, dass Roy in ihrem Haus umgebracht wurde, aber Helga erklärt ihr, auf diese Weise sei ihre Aussage bestimmt sehr viel glaubwürdiger gewesen. Becky ist die Komplizin von Lee und Helga: Die drei wollen sich die Auszahlung von Roys Lebensversicherung teilen und außerdem die 30 000 Dollar, die er bei sich trug. Das Geld befindet sich allerdings in Beckys Safe. Obwohl damit zu rechnen ist, dass die Polizei in dem Haus Spuren sichert, fährt Lee sofort noch einmal hin und erschießt die Detectives Carla Valenzuela (Ada Maris) und Creighton (Keith Carradine). Als er das Geld aus dem Safe genommen hat, kommt Wes Taylor herein. Der naive Sittenpolizist hält Lee für einen Kollegen von der Mordkommission und fragt ihn neugierig nach Ermittlungsergebnissen.

Inzwischen sind Helga und Becky in ihrem Hotelzimmer in Streit geraten. Es kommt zu einer Schlägerei zwischen den beiden Frauen (Catfight). Helga holt ihre Pistole aus der Handtasche, wird aber bei dem Gerangel selbst angeschossen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

In ihrem blutdurchtränkten weißen Hosenanzug taucht Helga in der Tür von Beckys Haus auf und bittet Lee um Hilfe. Der schlägt Wes nieder und legt seine Geliebte auf die Couch. Sie fleht ihn an, mit ihr ins Krankenhaus zu fahren, aber das ist ihm zu riskant. Nach einem letzten langen Kuss will er sie lieber an Ort und Stelle durch einen Schuss „erlösen“. Der Schlitten seiner Pistole klemmt. Das nutzt Helga, um davonzulaufen. Auf der nahen Straße bricht sie zusammen. Ein Pärchen, das gerade vorbeikommt, hält das nächste Auto auf.

Darin sitzt Dosmo mit seinen Geiseln Susan, Teddy und Audrey. Allan wollte wegen seiner Kolik nicht mitkommen und wurde deshalb von Dosmo niedergeschlagen. Der Gangster will nicht anhalten, aber die Krankenschwester setzt sich durch und kümmert sich um die schwer Verletzte. Helga stirbt in Audreys Armen.

Währenddessen fahren Susan und Dosmo weiter zu Beckys Haus. Dort hindert Lee Dosmo daran, sich zu nähern, indem er damit droht, den am Boden liegenden Sittenpolizisten zu töten und Wes zur Bekräftigung seiner Drohung zweimal ins Bein schießt. Dosmo springt vor und zerrt den Polizisten weg. Lee schießt ihm dreimal in den Rücken – aber Dosmo trägt noch immer seine kugelsichere Weste. Er dreht sich um und drückt ab. Statt des finalen Schusses ist nur ein Klicken zu hören: Das Magazin ist leer. Triumphierend legt Lee auf Dosmos Kopf an. Im nächsten Augenblick stürzt er tot zu Boden: Teddy folgte Susan und Dosmo zu dem nahen Haus und erschoss Lee mit dem Revolver, mit dem er sich eigentlich selbst das Leben hatte nehmen wollen. Inzwischen hat er seine Selbstmordabsichten aufgegeben.

Während Becky sich mit ihrem Wagen absetzt, kommen Teddy und Audrey sowie Dosmo und Susan sich näher.

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Der deutsche Titel „2 Tage in L. A.“ ist irreführend, weil die Geschichte sich zwar an zwei aufeinander folgenden Tagen abspielt, aber nicht in Los Angeles, sondern nördlich davon, im San Fernando Valley. Der Originaltitel lautet denn auch „2 Days in the Valley“.

John Herzfeld wechselt in „2 Tage in L. A.“ zunächst zwischen mehreren von einander unabhängigen Episoden hin und her. Schritt für Schritt führt er die Handlungsstränge zusammen, und zwar so elegant, dass man als Zuschauer an keiner Stelle die Übersicht verliert und am Ende alles nahtlos aufgeht. Dabei orientierte John Herzfeld sich vermutlich an „Short Cuts“. An „Pulp Fiction“ erinnern dagegen die schrägen Dialoge, der lockere Umgang mit Gewaltszenen und der Verzicht auf eine klare Differenzierung zwischen Gut und Böse. „2 Tage in L. A.“ ist eine spannende, vor allem aber unterhaltsame schwarze Komödie mit vielen originellen Einfällen und großartigen Darstellern in bester Spiellaune.

Außer der Filmmusik von Anthony Marinelli sind folgende Songs in „2 Tage in L. A.“ zu hören:

  • Erin O’Hara: „Down in the Valley“
  • Mark Sandman: „Gone for Good“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

J. M. Coetzee - Schande
J. M. Coetzee erzählt die trostlose Geschichte unpathetisch, schnörkellos, in einer kargen Sprache. Er beschwört in "Schande" die Folgen des Rassenhasses auf erschütternde Weise.
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