Herbert Rosendorfer


Herbert Rosendorfer wurde 1934 in Gries bei Bozen geboren. Als er fünf Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach München; von 1943 bis 1948 lebte er in Kitzbühel, dann wieder in München, wo er zunächst ein Jahr lang an der Akademie der Bildenden Künste Bühnenbildnerei studierte und 1955 zur Juristischen Fakulät der Universität wechselte. Nach dem zweiten Staatsexamen (1963) betätigte er sich als Gerichtsassessor in Bayreuth, bis er 1967 in München zum Amtsrichter ernannt wurde. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 arbeitete er als Richter am Oberlandesgericht in Naumburg an der Saale. Nebenher war Herbert Rosendorfer ab 1990 Honorarprofessor für Bayerische Gegenwartsliteratur an der Universität München.

1997 richtete er sich mit seiner dritten Ehefrau auf einem Anwesen in Eppan ein. „Ich wollte heim, ich gehöre hierher“, sagte er dazu in einem Interview zwei Jahre später.

Zu Herbert Rosendorfers zahlreichen literarischen Werken zählen Gedichte, Romane und Erzählungen, Theaterstücke und Fernsehspiele, Libretti, Abhandlungen über Musik, Biografien und Reiseführer. Außerdem malte, zeichnete und komponierte er.

Bös sind Rosendorfers Figuren manchmal, saugrob, aber auch wieder liebenswürdig, wenn sie ihren Träumen nachhängen vom plötzlichen Reichtum, vom Wohlstand. Rosendorfer, der 1939 mit den Eltern in das Münchner Kleine-Leute-Viertel Au gezogen war, beobachtete genau, wie es dort zuging […]
Das vielleicht aufregendste und gewiss aberwitzigste Werk Rosendorfers ist der Roman „Deutsche Suite“. Er ist eine virtuose Komposition aus realer und erfundener Geschichte, und man wird nicht viele Beispiele in der jüngeren deutschen Literatur finden, deren satirische Qualität an diese Groteske heranreicht. (Wolfgang Görl, Süddeutsche Zeitung, 21. September 2012)

Herbert Rosendorfer wurde 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2004 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Am 20. September 2012 starb Herbert Rosendorfer nach langer Krankheit in Bozen.

Herbert Rosendorfer: Bibliografie (Auswahl)

  • Die Glasglocke (1966)
  • Der Ruinenbaumeister (1969)
  • Deutsche Suite (1972)
  • Großes Solo für Anton (1976)
  • Skaumo (1976)
  • Der Prinz von Homburg oder Der Landgraf mit dem silbernen Bein (1978)
  • Das Messingherz (1979)
  • Ballmanns Leiden oder Lehrbuch für Konkursrecht (1981)
  • Vorstadt-Miniaturen (1982)
  • Briefe an die chinesische Vergangenheit (1983)
  • Mandragola (1985)
  • Vier Jahreszeiten im Yrwental (1986)
  • Der Trojanische Frieden (1988)
  • Die Nacht der Amazonen (1989)
  • Ein Liebhaber ungerader Zahlen. Eine Zeitspanne (1994)
  • Die große Umwendung. Neue Briefe in die chinesische Vergangenheit (1997)
  • O sole mio oder Warum die Drei Tenöre immer noch singen (2000)
  • Die Kellnerin Anni (2002)
  • Die Donnerstage des Oberstaatsanwalts (2004)
  • Der Hilfskoch oder Wie ich beinahe Schriftsteller wurde (2005)
  • Amadeus und Pauline. Eine magische Reise mit W. A. Mozart (mit Julia Andreae und Iris Wolfermann, 2006)
  • Monolog in Schwarz und andere dunkle Erzählungen (2007)
  • Richard Wagner für Fortgeschrittene (2008)
  • Der Gnadenbrotbäcker. Das Bilderbuch der Unberufe (mit Kay Voigtmann, 2009)
  • Richard Wagner, der fröhliche Heide oder Die Aufhebung der dramatischen Zentralperspektive (2009)
  • Dem Mann kann geholfen werden (2009)
  • Letzte Mahlzeiten. Die Aufzeichnungen des königlich bayrischen Henkers Bartholomäus Ratzenhammer (mit Herbert Hintner, 2010)
  • Der Mann mit den goldenen Ohren. Ein Italienroman (2009)
  • Richard Wagner, der fröhliche Heide, oder Die Aufhebung der dramatischen Zentralperspektive (2009)
  • Lunarda (2011)
  • Der Meister (2011)
  • Huturm. Nachrichten aus der Tiefe der Provinz Wien (2012)

© Dieter Wunderlich 2005 / 2012

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