Dreizehn

Dreizehn

Dreizehn

Dreizehn - Originaltitel: Thirteen (13) - Regie: Catherine Hardwicke - Drehbuch: Catherine Hardwicke und Nikki Reed - Kamera: Elliot Davis - Schnitt: Nancy Richardson - Musik: Mark Mothersbaugh - Darsteller: Evan Rachel Wood, Nikki Reed, Holly Hunter, Deborah Kara Unger, Jeremy Sisto, Brady Corbet, Kip Pardue, Sarah Clarke, Vanessa Anne Hudgens, Jenicka Carey Small, Tessa Ludwick, Ulysses Estrada, Jasmine Salim, Charles Duckworth, Cynthia Ettinger, Yasmine Delawari, Jamison Yang, Frank Merino, Brandy Rainey u.a. - 2003; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die dreizehnjährige Tracy ist eine gute Schülerin, aber "angesagt" ist nicht sie, sondern Evie, ein frühreifes Mädchen, das sich aufregend kleidet, in Geschäften klaut, mit Drogen handelt, Sex propagiert und in jeder Weise exzessiv lebt. Tracy legt es darauf an, Evies beste Freundin zu werden – und gerät durch die Nachahmung des Idols auf einen selbstzerstörerischen Weg ...
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Kritik

Elliot Davis hält die Handkamera in "Dreizehn" keine fünf Sekunden lang still: Wenn er sie nicht herumschwenkt, betätigt er zumindest den Zoom. Ebenso hektisch ist der Schnitt des Films (Nancy Richardson).
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Als die dreizehnjährige Schülerin Tracy Louise Freeland (Evan Rachel Wood) zu einer Junior High School in Los Angeles wechselt, stellt sie fest, dass sie mit ihrer Haarspange und den Kniestrümpfen „bescheuert“ aussieht und verlangt neue Klamotten von ihrer allein erziehenden Mutter Melanie (Holly Hunter), die den Lebensunterhalt damit verdient, den Nachbarinnen in ihrer Küche die Haare zu machen. Tracy eifert der „Königin des Schulhofs“ nach: Evie Zamora (Nikki Reed) wird von allen bewundert und scheint alle Freiheiten zu haben, von denen Tracy träumt. Um Evie auf sich aufmerksam zu machen, stiehlt Tracy einer Passantin die Handtasche. Durch diese Mutprobe verschafft sie sich Respekt, und das Geld geben die Mädchen dann auch gleich gemeinsam beim Shopping aus.

Tracy hat nur noch Augen für Evie und stößt ihre bisherigen Freundinnen Noel (Vanessa Anne Hudgens) und Astrid (Jenicka Carey) zurück. Wie in einem Taumel stürzt Tracy sich in die neuen Erfahrungen, die Evie ihr vermittelt: Um cool und trendy zu sein, lässt sie sich die Zunge und den Bauchnabel piercen. Sie schaut zu, wenn Evie auf der Straße Drogen verkauft, schnupft selbst Kokain und trinkt Alkohol. Bei einer Party geht sie zum ersten Mal übers Knutschen hinaus und probiert Fellatio aus. Evie treibt sie immer weiter, doch als sie gemeinsam über den jungen Bademeister Luke (Kip Pardue) herfallen, bekommt dieser es mit der Angst zu tun, denn Sex mit Minderjährigen ist strafbar.

Die Suche nach der eigenen Identität hat Tracy dazu gebracht, ein Idol nachzuahmen, aber das neue Selbstbewusstsein beruht nur auf Äußerlichkeiten. Wenn Tracy allein ist, reißt sie sich mit einer Nagelschere die Haut am Unterarm auf, damit der Schmerz ihre Verzweiflung übertönt. Um masochistischen Thrill geht es auch, wenn sie und Evie sich zum Spaß gegenseitig so lange ohrfeigen, bis eine von ihnen zu Boden geht. Durch fürsorgliche Fragen ihrer Mutter fühlt Tracy sich nur genervt, und ihr älterer Bruder Mason (Brady Corbet) versteht sowieso nicht, was angesagt ist.

Das ungewohnte Verhalten ihrer Tochter ängstigt Melanie Freeland. Sie ist selbst kein ideales Vorbild: Von Tracys Vater hat sie sich getrennt, und ihr arbeitsloser Lover Brady (Jeremy Sisto) hat bereits die zweite Drogen-Entziehungskur hinter sich. Verzweifelt versucht Melanie, ihre Tochter nicht zu verlieren, aber sie ahnt zunächst nicht, wie weit Tracy bereits gegangen ist.

Evie wurde als Kind von einem Onkel vergewaltigt. Sie lebt bei Brooke LaLaine (Deborah Kara Unger), einer Frau, die die Vormundschaft für sie übernommen hat, aber damit überfordert ist. Als Brooke nach einem zwei Wochen langen Ausfall aufgrund einer Schönheitsoperation die Hämatome im Gesicht ihrer Schutzbefohlenen entdeckt, verrät Evie zur Selbstverteidigung ihre beste Freundin: In Tracys Zimmer finden Melanie und Brooke eine Schachtel mit Drogen und 860 Dollar, offenbar gestohlenes Geld. Brooke ist überzeugt, dass Evie von Tracy verdorben wurde und beschließt, mit ihr in eine andere Stadt zu ziehen.

Verzweifelt bleibt Tracy zurück.

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Das Drehbuch schrieben Catherine Hardwicke und ihre zu diesem Zeitpunkt dreizehnjährige Stieftochter Nikki Reed, also die Regisseurin und eine der beiden Hauptdarstellerinnen. „Dreizehn“ ist das Regiedebüt der erfolgreichen Produktionsdesignerin Catherine Hardwicke. Aus weiblicher Sicht, realitätsnah und ohne zu moralisieren, warnen Catherine Hardwicke und Nikki Reed vor den Gefahren, dass Jugendliche auf der Suche nach ihrer Identität falsche Vorbilder zu kopieren versuchen.

Der Film kennt kein Innehalten, keine Selbstbefragung, er folgt dem raschen amerikanischen Rhythmus von Produktion und Konsumtion – in dem sofort wieder verbraucht wird, was geschaffen wird an Produkten, Werten, Gefühlen, Beziehungen. (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 18. November 2003)

Elliot Davis hält die Handkamera in „Dreizehn“ keine fünf Sekunden lang still: Wenn er sie nicht herumschwenkt, betätigt er zumindest den Zoom. Ebenso hektisch ist der Schnitt des Films (Nancy Richardson).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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