alaska.de

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Originaltitel: alaska.de - Regie: Esther Gronenborn - Drehbuch: Esther Gronenborn - Kamera: Jan Fehse - Schnitt: Christian Lonk - Musik: Trio MoserMeyerDöring - Darsteller: Jana Pallaske, Frank Droese, Toni Blume, Nele Steffen, Wilhelm Benner, Daniel Fripan, Andrusch Jung, Artur Rakk, Mathias Frenzel, Achmed Kersten Block, Susanne Sachse, Axel Prahl, Axel Werner u.a. - 2000; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die 16-jährige Susanne zieht zu ihrem von der Mutter geschiedenen Vater in eine Ostberliner Plattenbausiedlung. Dort befreundet sie sich mit dem ein Jahr älteren Eddi, der zu einer der Cliquen des Viertels gehört und erlebt mit ihm die erste zarte Liebe – die jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Als sie über die Leiche eines erstochenen Jugendlichen stolpert, wird sie mit der Gewalttätigkeit in der trostlosen Siedlung konfrontiert.
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Kritik

"alaska.de" – Esther Gronenborns Spielfilmdebüt – ist eine beklemmende, atmosphärisch dichte und emotional authentisch wirkende Mischung aus Thriller und Sozialstudie.
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Nach der Scheidung ihrer Eltern lebt Sabine (Jana Pallaske) zunächst bei ihrer Mutter (Susanne Sachse). Weil sie mit dem neuen Freund ihrer Mutter ständig in Streit gerät, bringt diese die Sechzehnjährige zu deren Vater (Andi Hoppe), der in einem tristen Plattenbauviertel im Osten von Berlin wohnt.

Dort lernt Susanne den ein Jahr älteren Eddi (Frank Droese) kennen, der hier aufgewachsen ist. Zu seiner Clique gehören Stefan (Wilhelm Brenner), Micha (Toni Blume) und dessen Freundin Coco (Nele Steffen). Micha ist mehrfach vorbestraft und kommt gerade auf Bewährung frei. Der Polizist Wünsche (Axel Prahl) weist ihn bei der Entlassung darauf hin, dass er inzwischen achtzehn geworden ist und deshalb nicht länger unter das Jugendstrafrecht fällt. „Wenn du wieder in den Knast gehst, dann ist das kein Eiapopeia-Jugendknast. Dann Gnade dir Gott!“

Als Micha, Eddi und Stefan mit einem Ball herumtollen, kommt Aldo Bihac (Aurel Wunderer) dazu und will mitspielen. Die Clique weist ihn zurück. Es kommt zum Streit. Plötzlich zieht Aldo ein Messer. Micha kann es ihm zwar entwinden, wird aber von Aldo zusammengeschlagen. Mit einer Blechtonne schlägt Aldo immer wieder auf den wehrlos am Boden Liegenden ein – bis Eddi das Messer aufhebt und ihm in den Rücken rammt.

Stefan hat mit aufgerissenen Augen zugesehen und läuft mit Eddi davon. Micha erhebt sich, sieht, dass sein Gegner tot ist, packt das Messer und flieht ebenfalls. Dabei stößt er zufällig mit Sabine zusammen. Sie wundert sich über das blutige Messer in seiner Hand. Nach ein paar weiteren Schritten steht sie vor der in einer Blutlache liegenden Leiche. Vor Schreck lässt sie ihr Biologiebuch in das Blut fallen. Verstört läuft sie fort.

Die Polizei nimmt die Ermittlungen in dem Mordfall auf. Obwohl Eddi den Angreifer erstochen hat, befürchtet Micha, aufgrund seiner Vorstrafen wegen seiner Beteiligung an der tödlichen Auseinandersetzung wieder eingesperrt zu werden. Am liebsten würde er Sabine mundtot machen, aber Eddi bringt ihn davon ab und verspricht ihm, herauszufinden, was das Mädchen gesehen hat.

Dabei befreunden Eddi und Sabine sich, ohne darüber zu reden. Sie führen gemeinsam Michas vernachlässigten Kampfhund Ringo aus und besuchen einen Jugendklub, in dem Billard gespielt wird.

Auf Anordnung der Polizei werden in der Schule die Biologiebücher eingesammelt. Sabine versucht vergeblich, in einer Buchhandlung Ersatz zu bekommen. Verzweifelt erzählt sie Eddie, wie sie ihr Buch verlor. Sie gibt zu, gesehen zu haben, wie jemand weglief, aber sie behauptet, die Person nicht erkannt zu haben.

Um Micha zum Reden zu bringen, nimmt Wünsche ihn vorläufig fest. Aber der junge Mann schweigt sich aus. Als er nach zwei Tagen wieder freigelassen wird, verlangt sein Freund Daniel (Andrusch Jung), ein Drogendealer, dass er ihm dabei hilft, seine in Plastikbeuteln verpackte Pistole und seine Vorräte aus dem Fluss zu holen, wo er sie nach Bekanntwerden des Mordes aus Furcht vor der Polizei versteckt hatte.

Eddi versichert Micha, Sabine habe ihn nicht erkannt und werde der Polizei nichts sagen, aber Micha hält es für sicherer, nicht einfach abzuwarten, sondern etwas zu unternehmen, damit Sabine wirklich schweigt. Am nächsten Morgen taucht Micha bei Sabine auf. Um sie einzuschüchtern, bringt er sie dazu, mit ihm zu einem illegalen Hundekampf zu gehen und dabei zuzusehen, wie Ringo getötet wird.

Um Michas Misstrauen gegenüber Sabine zu zerstreuen, sorgt Eddi für ein Treffen zu dritt. Micha schüchtert das Mädchen weiter ein, bis sie zugibt, ihn erkannt zu haben. Als die beiden Jungen miteinander streiten, was sie nun unternehmen sollen, gelingt es Sabine, fortzulaufen.

Sabine ist tief enttäuscht, denn sie nimmt an, dass Eddi gar kein Interesse an ihr hatte, sondern sie nur aushorchen wollte.

Ihr Vater hat ihrer Mutter am Telefon von dem Mordfall in der Nachbarschaft erzählt. Sie kommt sofort, um ihre Tochter aus dieser gefährlichen Gegend herauszuholen, aber Sabine steckt ein Küchenmesser ein und läuft aus der Wohnung ihres Vaters.

In der Absicht, Sabine zu töten, stiehlt Micha Daniels Pistole.

Als Sabine, Micha, Eddi und der kleine Florian (Daniel Fripan) aufeinandertreffen, schlägt Eddi Micha die Pistole aus der Hand. Während es zwischen den jungen Männern zum Kampf kommt, hebt das Kind die Waffe auf und drückt ab. Micha bricht tödlich getroffen zusammen.

Gegenüber der Polizei gesteht Eddi, dass er Aldo Bihac getötet hat, und er nimmt auch den zweiten Mordfall auf sich.

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Der Titel „alaska.de“ bezieht sich auf eine Äußerung Eddis, der Sabine erklärt, man könne sich im Viertel an den oberirdischen Wasserleitungen orientieren, wie in Alaska an den Pipelines. Die Assoziation von Alaska und Frost ist gewiss auch nicht zufällig, denn Esther Gronenborns Film spielt ihn einer gefühlskalten Umwelt. Es geht um Jugendliche, die in einer trostlosen Plattenbausiedlung im Osten Berlins erwachsen werden. Eddi macht zwar ein Praktikum als Fensterputzer, aber die anderen aus der Clique lachen ihn aus, denn sie sehen keine Chance, nach dem Abschluss der Hauptschule einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu bekommen. Hoffnungslos, orientierungslos und emotional verwahrlost, versuchen sie sich zu behaupten. Die sechzehnjährige Sabine, die in diese Siedlung zieht, trifft dort zugleich auf blutige Gewalt und ihre erste zarte – von Anfang an zum Scheitern verurteilte – Liebe.

„alaska.de“ ist das Spielfilmdebüt von Esther Gronenborn, einer Absolventin der Hochschule für Fernsehen und Film in München, die bis dahin nur Videoclips gedreht hatte. Ein Musikvideo war denn auch der Auslöser für die Idee zu „alaska.de“: Bei den Dreharbeiten zu „Meine kleine Schwester“ mit der Gruppe Spectacoolär beschäftigte Esther Gronenborn sich mit dem Thema Gewalt an Schulen und befreundete sich mit zwei Cliquen aus Lichtenberg und Potsdam, von denen sie einiges über das Leben der Großstadtkids erfuhr.

Für ihr Filmprojekt suchte Esther Gronenborn sich vorwiegend Laiendarsteller aus, die selbst aus Plattenbau-Siedlungen stammten und ihre Erfahrungen auch ins Drehbuch – vor allem in die Dialoge – mit einbrachten. Gedreht wurde in Berlin-Hohenschönhausen, und zwar mit einer Handkamera (16 Millimeter). Das Material wurde bewusst erst später digital nachbearbeitet und auf CinemaScope aufgeblasen. Dabei wurde ein Großteil der Szenen so verfremdet, dass kaum noch Farben zu erkennen sind und der Kinobesucher auf den ersten Blick glaubt, Schwarz-Weiß-Aufnahmen vor sich zu haben.

Auf diese Weise entstand eine beklemmende, atmosphärisch dichte und emotional authentisch wirkende Mischung aus Thriller und Sozialstudie.

Die Rolle Eddis ist nicht überzeugend besetzt. Das liegt nicht an Frank Droeses schauspielerischen Fähigkeiten, sondern er sieht einfach nicht wie ein vernachlässigter Großstadtjunge aus, sondern eher wie der intelligente Sohn einer gebildeten und wohlhabenden Familie. Jana Pallaske ist dagegen in jeder Beziehung eine Idealbesetzung. Esther Gronenborn wurde für „alaska.de“ 2001 mit dem Bayerischen Filmpreis für die beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Jodi Picoult - Bis ans Ende der Geschichte
Der Roman "Bis ans Ende der Geschichte" dreht sich um den Holocaust, um Schuld, Strafe und Sühne, Gnade und Vergebung. Jodi Picoult lässt abwechselnd vier Perso­nen zu Wort kommen und fügt Pas­sa­gen eines von der Auschwitz-Über­leben­den Minka erdachten Märchens ein.
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