Helden der Nacht

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Helden der Nacht

Helden der Nacht – Originaltitel: We Own the Night – Regie: James Gray – Drehbuch: James Gray – Kamera: Joaquin Baca-Asay – Schnitt: John Axelrad – Musik: Wojciech Kilar – Darsteller: Joaquin Phoenix, Eva Mendes, Mark Wahlberg, Danny Hoch, Alex Veadov, Oleg Taktarov, Robert Duvall, Dominic Colon, Joe D'Onofrio, Yelena Solovey, Moni Moshonov, Maggie Kiley, Paul Herman, Antoni Corone, Craig Walker, Tony Musante u.a. – 2007; 105 Minuten

Inhaltsangabe

New York 1988. Bobby verdient sein Geld als Geschäftsführer eines Nachtklubs in Manhatten, der dem russischen Pelzhändler Marat Buzhayev gehört. Niemand außer seiner Geliebten Amada weiß, dass die Polizeioffiziere Burt und Joseph Grusinsky sein Vater und sein Bruder sind. Als Joseph Grusinsky sich mit der Russenmafia anlegt und niedergeschossen wird, begreift der verantwortungslose Hedonist Bobby, dass er sich für eine Seite entscheiden muss ...
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Kritik

"Helden der Nacht" ist ein solide inszeniertes und bis kurz vor dem Ende auch spannendes Drama von James Gray. Allerdings ist die Handlung nicht in allen Einzelheiten realistisch.
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New York 1988. Robert („Bobby“) Grusinsky (Joaquin Phoenix), der Geschäftsführer eines Nachtklubs in Manhattan, verwendet den Mädchennamen seiner verstorbenen Mutter, denn niemand soll wissen, dass sein Vater Burt Grusinsky (Robert Duvall) und sein Bruder Joseph Grusinsky (Mark Wahlberg) beim New York Police Department tätig sind, Burt als Deputy Chief und Joseph, der die Abschiedsrede am College hielt, obwohl er als Kind Legastheniker gewesen war, als Captain mit vielversprechender Karriere. Den fehlenden Familienanschluss bekommt Bobby vom Besitzer des Klubs, dem aus Russland stammenden Pelzhändler Marat Buzhayev (Moni Moshonov) und dessen Ehefrau Kalina (Elena Solovey), die ihn mit selbst gebackenem Kuchen zu mästen versucht. Außerdem vergisst Bobby, dass ihn sein rechtschaffener Vater und sein aufstrebender Bruder als schwarzes Schaf der Familie betrachten, wenn er sich mit seiner lasziven Geliebten Amada Juarez (Eva Mendes) aus Puerto Rico ins Nachtleben stürzt.

Als Joseph Grusinsky die Leitung einer Abteilung im Drogendezernat übernimmt und ausgerechnet in Bobbys Klub eine Razzia durchführt, um den Russen Vadim Nezhinski (Alex Veadov) als Drogenhändler überführen zu können, kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den ungleichen Brüdern. Bei Nezhinski wird nichts gefunden, aber Joseph lässt zwei seiner Kumpane festnehmen und hofft, dass sie bei der Vernehmung auspacken. Einer der beiden schneidet sich jedoch sofort nach der Verhaftung die Kehle durch. Und Joseph wird von einem Maskierten niedergeschossen, als er vor seinem Haus aus dem Auto steigt. Man bringt ihn schwer verletzt ins Jamaica Hospital.

Bobby eilt bestürzt ins Krankenhaus. Seine Schwägerin Sandra Grusinsky (Maggie Kiley) sitzt am Bett ihres bewusstlosen Mannes. Bei dessen Anblick begreift Bobby, dass sein Vater recht hatte, als er sagte, er müsse sich irgendwann für eine der beiden Seiten entscheiden: Unterwelt oder Recht und Ordnung.

Kurz darauf bietet ihm Vadim Nezhinski an, bei der Verteilung der Drogen mitzumachen. Er deutet an, dass seine Leute auf Joseph schossen und kündigt an, der Chief stehe als Nächster auf der Abschussliste. Dass er dessen Sohn vor sich hat, ahnt er nicht.

Bobby warnt seinen Vater. Er ist bereit, sich mit Nezhinski zu treffen und dabei Mikrofon und Sender bei sich zu tragen, um ihn zu überführen. Burt hält das für zu gefährlich, aber sein Mitarbeiter Michael Solo (Antoni Corone) rüstet Bobby heimlich mit einem entsprechend präparierten Feuerzeug aus. Der setzt sich mit Nezhinskis Kumpan Pavel Lubyarsky (Oleg Taktarov) in Verbindung und lässt sich mit einem Sack über den Kopf zur Drogenküche fahren, wo Frauen den Stoff in Tütchen verpacken. Nezhinski stutzt, als Bobby sich nach der Herkunft der Drogen erkundigt, und es fällt ihm auf, dass sein Gegenüber rasch atmet. Ein Zeichen von Nervosität! Der misstrauische Russe leert ihm die Hosentaschen, und als er sieht, dass Bobby sowohl Streichhölzer als auch ein Feuerzeug bei sich hat, ahnt er, dass er abgehört wird. Der Verdacht bestätigt sich, als er das Feuerzeug zertrümmert. Gerade noch rechtzeitig stürmt die durch das Codewort „Feder“ alarmierte Sondereinheit des NYPD das Gebäude. Bei der Schießerei wird Lubyarsky getötet. Nezhinski beobachtet bei seiner Festnahme, dass Burt Grusinsky sich besorgt über Bobby beugt, der sich durch einen Sprung durchs Fenster rettete und nun schwer verletzt auf der Straße liegt. Rufen von Polizisten entnimmt der Verbrecher, dass es sich bei Bobby um den Sohn des Chief handelt.

Als Joseph nach vier Monaten aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat sich auch Bobby so weit von seinen Verletzungen erholt, dass er unter den Leuten ist, die seinen Bruder zu Hause willkommen heißen.

Bobby und Amada werden im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms rund um die Uhr in wechselnden Hotels bewacht. In zwei Monaten soll das Gerichtsverfahren gegen Vadim Nezhinski beginnen.

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Nezhinski gelingt es mit Hilfe seiner Komplizen, aus der Haft zu entkommen.

Daraufhin will Burt Grusinsky Bobby und Amada vorsichtshalber sofort in ein anderes Hotel bringen. Der aus drei Zivilfahrzeugen bestehende Konvoi wird jedoch unterwegs angegriffen. Dabei kommt Burt Grusinsky vor den Augen seines Sohnes Bobby ums Leben.

Wer verriet den Verbrechern, in welchem Hotel Bobby und Amada untergebracht waren? Durch eine unbedachte Äußerung seines besten Freundes und Geschäftspartners Jumbo Falsetti (Danny Hoch) findet Bobby heraus, dass Amada diesem das Geheimnis anvertraut hatte. Als er Jumbo zur Rede stellt, gesteht dieser, den Tipp weitergegeben zu haben, beteuert aber zugleich, er sei davon ausgegangen, dass Bobby und Amada zu diesem Zeitpunkt ihr Versteck bereits wieder gewechselt hätten.

Nach der Beerdigung seines Vaters meldet Bobby sich zum Entsetzen seiner besorgten Lebensgefährtin zum NYPD und wird wegen der besonderen Umstände sofort von Commissioner Ruddy (Fred Burrell) als Polizeibeamter auf Probe vereidigt.

Weil Amada die Angst um Bobby nicht erträgt, verlässt sie ihn.

Vadim Nezhinski ist ein Neffe von Marat Buzhayev. Es lässt sich also vermuten, dass Buzhayev mit Pelzen handelt und einen Nachtklub besitzt, um zu verschleiern, dass er das wirklich große Geld mit Drogen verdient. Als die Polizei von einer bevorstehenden Drogen-Großlieferung erfährt, legt sich ein Spezialkommando an einem von Bobby angegebenen Ort auf die Lauer. Wie erwartet fährt Buzhayev mit seinen Enkeln im Wagen vor. Auch Nezhinski taucht auf. Die Polizei wartet, bis der Deal abgewickelt ist. Dann schlägt sie zu.

Marat Buzhayev wird festgenommen. Vadim Nezhinski flüchtet in ein Feld. Nachdem die Polizisten es umstellt haben, zünden sie es an, um den Verbrecher herauszutreiben. Bobby dauert das zu lang. Er geht allein hinein und erschießt den Gangster. Damit rächt er auch seinen Vater.

Nach der Zerschlagung der Drogenhändler-Organisation holt Bobby Grusinsky die Ausbildung bei der New York Police Academy nach.

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„Helden der Nacht“ ist ein solide inszeniertes und bis kurz vor dem Ende auch spannendes Drama. James Gray beginnt mit Schwarz-Weiß-Fotos aus der Arbeit des New York Police Department und will damit wohl den Eindruck von Authentizität erzeugen. Allerdings ist die Handlung nicht in allen Einzelheiten realistisch. Außerdem hat James Gray die Chance vertan, den Prozess stärker auszuleuchten, der den verantwortungslosen Hedonisten Bobby Grusinsky dazu bringt, sich für die Seiten der „Guten“ zu entscheiden und Polizist zu werden.

„Helden der Nacht“ erzählt keineswegs die erbauliche Story vom verlorenen Sohn, der aus seinem frivolen Leben heimgeholt wird in den familiären Kontext von Pflicht, Ehre und Gesetz. Die Geschichte folgt einem mythischen Szenario, das der Regisseur nach eigenem Bekunden in der Art des französischen Strukturalismus verstanden wissen will: Clangesetze triumphieren über die Wünsche und Selbstdefinitionsversuche des Individuums. Bobbys Träume verwandeln sich in Albträume, eine Verfolgungsjagd im strömenden Regen, rhythmisiert vom Tick-Tack der Scheibenwischer, wird zur apokalyptischen Höllenfahrt. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 21. Februar 2008)

Der Originaltitel lautet „We Own the Night“. Das war in den Achtzigerjahren ein Wahlspruch des NYPD.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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