Die Passion Christi

Die Passion Christi

Die Passion Christi

Die Passion Christi – Originaltitel: The Passion of the Christ – Regie: Mel Gibson – Drehbuch: Mel Gibson, Benedict Fitzgerald – Kamera: Caleb Deschanel – Schnitt: John Wright – Musik: John Debney – Darsteller: Jim Caviezel, Monica Bellucci, Maia Morgenstern, Sergio Rubini, Rosalinda Celentano, Mattia Sbragia, Hristo N. Shopov u.a. – 2004; 125 Minuten

Inhaltsangabe

In "Die Passion Christi" erzählt Mel Gibson von den letzten Stunden im Leben des Jesus von Nazareth und von dessen Sterben, vom Verrat durch Judas bis zur Abnahme vom Kreuz. Die Auferstehung wird im letzten Bild kurz angedeutet. Rückblenden veranschaulichen die Erinnerungen von Jesus an frühere Ereignisse wie das Abendmahl.
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Kritik

Bei dem Film "Die Passion Christi" von Mel Gibson handelt es sich um ein grausames Historienspektakel, bei dem das körperliche Leid im Mittelpunkt steht. Die psychischen Qualen werden im Vergleich dazu vernachlässigt.
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Obwohl Judas Ischariot (Luca Lionello) zu den Jüngern des Heilands zählt, verrät er dem jüdischen Hohepriester Kaiphas (Mattia Sbragia) in Jerusalem gegen 30 Silberlinge, wo Jesus von Nazareth (James Caviezel) zu finden sei. Er führt eine Einheit der jüdischen Tempelgarde in den Garten Gethsemane und küsst Jesus, damit die Soldaten wissen, wen sie festnehmen sollen. Simon Petrus (Francesco De Vito) schlägt einem der Häscher (Roberto Bestazzoni) das rechte Ohr ab, aber Jesus heilt die Verletzung durch ein Wunder und fordert Petrus auf, das Schwert zu senken. Die Gardisten legen Jesus von Nazareth in Ketten und schlagen mit sadistischer Freude auf ihn ein, während sie ihn nach Jerusalem zerren.

Inzwischen bedauert Judas seinen Verrat, aber Kaiphas nimmt das Geld nicht zurück, und Judas erhängt sich daraufhin.

Unbarmherzig verhört Kaiphas den Mann, der behauptet, Gottes Sohn zu sein und sieht zu, wie dieser immer wieder bespuckt und brutal zu Boden geschlagen wird. Als einige Schaulustige behaupten, den ebenfalls anwesenden Simon Petrus mit Jesus von Nazareth zusammen gesehen zu haben, leugnet der Angesprochene voller Angst, den Angeklagten zu kennen.

Weil der Sanhedrin, die oberste Religionsbehörde der Juden, zwar Todesurteile fällen, aber nicht vollstrecken darf, überantwortet man den vermeintlichen Gotteslästerer dem römischen Statthalter Pontius Pilatus (Hristo Naumov Shopov) in Jerusalem. Der möchte ihn freilassen, obwohl er sich durch die Behauptung des Festgenommenen, „König der Juden“ zu sein, herausgefordert fühlen muss. Die Menge, die sich inzwischen zusammengerottet hat, verlangt jedoch lautstark von Pontius Pilatus, dass er den Mörder Barabbas (Pedro Sarubbi) statt Jesum begnadigt. Pontius Pilatus verurteilt Jesus daraufhin zur Kreuzigung.

Römische Soldaten drücken dem Todgeweihten eine Dornenkrone aufs Haupt, verspotten ihn und geißeln ihn halb zu Tode, bevor sie ihn sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte schleppen lassen. Mehrmals bricht der Gefolterte zusammen. Daraufhin muss ein Passant namens Simon von Cyrene (Jarreth J. Merz) beim Tragen des Kreuzes helfen.

Auf dem Hügel Golgatha wird Jesus Christus ans Kreuz genagelt. Links und rechts von ihm hängt je ein Verbrecher. Während der eine in der letzten Stunde seines Lebens an den Erlöser zu glauben beginnt, hört der andere nicht zu lästern auf – bis ihm ein Rabe die Augen aushackt.

Voller Schmerz versammeln sich einige Jünger mit Maria Magdalena (Monica Bellucci) und Maria (Maia Morgenstern), der Mutter des Gekreuzigten, auf dem Hügel Golgatha.

Sobald Jesus Christus sein Leben ausgehaucht hat („es ist vollbracht“), verdüstert sich der Himmel; ein Unwetter bricht los, und ein Erdbeben zerstört den jüdischen Tempel in Jerusalem.

Jesus wird von seiner Mutter, von Maria Magdalena, Joseph von Arimathia (Giacinto Ferro) und Nikodemus (Olek Mincer) vom Kreuz abgenommen und in einer Höhle bestattet.

Im letzten Bild sehen wir, wie der Auferstandene zunächst in der Höhle sitzt und dann ins Licht hinausgeht.

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Bei dem Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson handelt es sich um eine Art Passionsspiel fürs Kino. Die Handlung basiert auf den vier Evangelien des Neuen Testaments (Markus 14f, Matthäus 26f, Lukas 22f, Johannes 18f), den Visionen der Augustinerschwester Anna Katharina Emmerick (1774 – 1824) und eigenen Einfällen. Dabei beschränkt Mel Gibson sich auf die Passionsgeschichte im engeren Sinne des Wortes, vom Verrat durch Judas bis zur Abnahme vom Kreuz. Die Auferstehung wird im letzten Bild nur kurz angedeutet.

Passion bedeutet Leiden. Wohl noch nie wurde das Leiden des Heilands so hyperrealistisch brutal dargestellt wie von Mel Gibson in „Die Passion Christi“. Die Geißelungsszene dauert fast eine Viertelstunde und endet erst, als die Haut Christi in blutigen Fetzen vom Körper hängt. Angeblich sind es die Hände von Mel Gibson, die man in einer Großaufnahme sieht, wie sie den Erlöser ans Kreuz nageln. Mel Gibson wollte die Christen aufrütteln, die ein Kruzifix in der Wohnung hängen haben, sich jedoch keine Vorstellung von der Passion Christi machen. Dabei griff er zu Effekten, die man sonst aus Splatter- und Snuff-Filmen kennt. „Die Passion Christi“ ist ein grausames Historienspektakel, bei dem – anders als in „Die letzte Versuchung Christi“– das körperliche Leid im Mittelpunkt steht. Die psychischen Qualen werden im Vergleich dazu vernachlässigt.

Originell – aber deshalb im Kontext des pathetischen Films „Die Passion Christi“ unpassend – ist der Teufel, den Mel Gibson von Rosalinda Celentano (der Tochter des Sängers Adriano Celentano) als androgyne Figur darstellen lässt – was prompt Proteste von Frauen auslöste und überdies nichts mit der von den Evangelisten überlieferten Passionsgeschichte zu tun hat.

„Die Passion Christi“ ist selbst in der Originalversion untertitelt, denn die Juden sprechen aramäisch und die Römer vulgärlateinisch. Da beide Sprachen längst nicht mehr existieren, musste vor allem die Aussprache rekonstruiert werden. Bei so einem Ansatz sind Grammatikfehler kaum verwunderlich.

Dass Jesus von Nazareth des Lateinischen mächtig gewesen sein soll – in „Die Passion Christi“ kommuniziert er mit Pilatus auf Lateinisch –, entspricht wohl nicht den Tatsachen. Für den Text auf der am Kreuz angebrachten Tafel („Jesus von Nazareth, König der Juden“) wählte Mel Gibson die beiden Sprachen Aramäisch und Lateinisch, obwohl im Johannes-Evangelium von drei Sprachen die Rede ist: Hebräisch, Griechisch und Latein. Auch in einigen anderen Szenen irrt Mel Gibson, etwa wenn Jesus Christus das Kreuz auf den Hügel Golgatha schleppt und durch die Handflächen ans Kreuz genagelt wird (vgl.: Kreuzigung).

Den Anspruch, die historische Wahrheit zu zeigen, erfüllt „Die Passion Christi“ nicht. Zum tieferen Verständnis des christlichen Glaubens trägt Mel Gibson auch nichts bei. Es handelt sich um einen intellektuell anspruchslosen und nicht besonders einfallsreich inszenierten Film, dessen Besonderheit die grausame Darstellung der Passionsgeschichte ist.

Einige Kritiker haben Mel Gibson vorgeworfen, sich nicht von antisemitischen Tendenzen in den Evangelien distanziert zu haben.

Die Dreharbeiten fanden in den römischen Studios Cinecittà und in der süditalienischen Stadt Matera statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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