Vom Ende der Eiszeit

Vom Ende der Eiszeit

Vom Ende der Eiszeit

Originaltitel: Vom Ende der Eiszeit – Regie: Friedemann Fromm – Drehbuch: Christian Jeltsch, nach Motiven des Romans "Schnee im Dezember" von Horst Bieber – Kamera: Jo Heim – Schnitt: Eva Schnare – Musik: Manu Kurz – Darsteller: Veronica Ferres, Martin Feifel, August Schmölzer, Detlev Buck, Konstanze Breitebner, Janna Striebeck u.a. – 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Lena Jörning ist die einzige Polizistin in ihrem norddeutschen Heimatdorf. Als sie mit einem Mordfall konfrontiert wird, handelt es sich bei dem Opfer ausgerechnet um ihre Schwester Evelyn, die als Jugendliche weggezogen war, sich bis zu ihrer Eheschließung mit Klaus Simon als Prostituierte durchgeschlagen hatte und vor einigen Wochen unerwartet zurückgekommen war. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass Lenas Verlobter mit Evelyn geschlafen hatte. Und warum lügt Klaus Simon beim Verhör?
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Kritik

"Vom Ende der Eiszeit" ist ein tragischer TV-Krimi. Sehenswert ist er aufgrund der guten Besetzung und der eigenwilligen Atmosphäre, aber der Handlungsablauf weist Löcher und Ungereimtheiten auf.
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Lena Jörning (Veronica Ferres) ist die einzige Polizistin in ihrem norddeutschen Heimatdorf. Als die esoterische Kioskbesitzerin Greta eine in der dicken Eisschicht der Ostsee eingeschlossene Leiche entdeckt, ruft Lena zwei Kollegen vom Polizeipräsidium in Hamburg zu Hilfe (Detlev Buck, Konstanze Breitebner). Bei der Toten handelt es sich um Lenas Schwester Evelyn, und die notdürftige Untersuchung der Leiche ergibt, dass sie erdrosselt und nach Eintritt des Todes mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen wurde. Es sieht so aus, als habe Evelyn sich nicht gegen ihren Mörder gewehrt. Das kann Lena sich nicht erklären, denn ihre Schwester war eine Kämpfernatur.

Als Jugendliche hatten Lena und Evelyn sich geschworen, das eintönige Heimatdorf zu verlassen. Doch als Evelyn, die sich bereits mit siebzehn prostituierte, genügend Geld hatte und das Vorhaben durchführte, blieb Lena beim krebskranken Vater zurück. Das war vor zwölf Jahren. Seither hatten die Schwestern keinen Kontakt mehr – bis Evelyn vor ein paar Monaten unerwartet zurückkam und Lena am Grab der Eltern traf. Lena lehnte es jedoch ab, sie zu besuchen und mit ihr zu reden.

In Evelyns Wohnung findet Lena eine Zigarettenpackung der Marke, die ihr Verlobter Bruno Massmann (August Schmölzer) als Einziger im Dorf raucht. Er habe Evelyn nur ein paar Videos aus seiner Videothek gebracht, beteuert Bruno; sonst sei nichts zwischen ihnen gewesen.

Evelyns Ehemann Klaus Simon (Martin Feifel) kommt aus Hamburg. Gegenüber der Polizei behauptet er, Evelyn seit Wochen nicht mehr getroffen zu haben. Greta sah ihn jedoch kürzlich im Dorf. Mit dieser Zeugenaussage konfrontiert, gibt Klaus zu, hier gewesen zu sein, beteuert jedoch, Evelyn nicht gefunden zu haben. Weil er merkt, dass ihn die Polizei als Mörder verdächtigt, zitiert er aus dem Brief, den Evelyn ihm geschrieben hatte, bevor sie ihn verließ: „Suche mich nicht. Ich danke dir für das große Glück.“

Von wem stammen die in Evelyns Körper sichergestellten Sperma-Spuren? Nicht nur Bruno und Klaus werden aufgefordert, Speichelproben für eine DNA-Analyse abzugeben, sondern auch der Automechaniker, der Gemüsehändler und der Apotheker, denn sie ließen sich von Evelyn mit Liebesdiensten bezahlen. In die Enge getrieben, gibt Bruno zu, mit seiner Schwägerin geschlafen zu haben. Um den Mordverdacht von sich abzuwenden, behauptet er, die Tat gefilmt zu haben. Die Kassette sei jedoch aus seinem Tresor gestohlen worden. Lena glaubt ihm nicht.

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Brunos Mitarbeiter verlässt mit seiner Freundin das Dorf. Zum Abschied drückt er Lena eine Videokassette in die Hand. Darauf sind Bruno und Evelyn beim Geschlechtsverkehr zu sehen. Lena entdeckt noch etwas anderes: Auf dem Tisch neben Evelyns Bett steht ein starkes Schmerzmittel, wie es ihr Vater kurz vor seinem Tod einnahm. Aufgeregt läuft sie zum Apotheker, der ihren Verdacht bestätigt: Evelyn kam in ihr Dorf zurück, um hier zu sterben. Sie war todkrank.

Schließlich wird das von Bruno erwähnte Video gefunden: Evelyn legt sich selbst die Hände ihres schluchzenden Ehemanns um den Hals und lässt sich von ihm ohne Gegenwehr erwürgen. Anschließend schlägt Simon der Toten verzweifelt einen angeblich Glück bringenden Stein auf den Kopf. Es ist offensichtlich: Die beiden haben sich geliebt, und Evelyn wollte durch die Hand ihres Mannes sterben.

Kurz darauf stürzt Klaus sich in das Loch im Eis, das entstanden ist, als Evelyns Leiche geborgen wurde und verschwindet in der Tiefe. Lena wirft den Stein hinterher, der dem Paar kein Glück gebracht hat.

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„Vom Ende der Eiszeit“ ist ein tragischer TV-Krimi von Friedemann Fromm (*1963) nach Motiven des Romans „Schnee im Dezember“ (1990) von Horst Bieber. Das Drehbuch schrieb Christian Jeltsch (*1958). Sehenswert ist der Film aufgrund der guten Besetzung und der eigenwilligen, vor allem durch Eis, Schnee und Kälte evozierten Atmosphäre, die als Metapher der menschlichen Beziehungen zu verstehen ist. (Die Dreharbeiten fanden in Finnland statt, 600 km nördlich von Helsinki, und die Landschaft sieht eigentlich auch nicht so aus, als sei sie in Deutschland zu finden.) Der Handlungsablauf weist Löcher und Ungereimtheiten auf. So stutzt man beispielsweise, wenn der Gerichtsmediziner die Leiche einer ermordeten Frau untersucht, die längere Zeit im Wasser lag bzw. im Eis eingeschlossen war, aber in einem makellosen weißen Unterkleid auf dem Untersuchungstisch liegt. Noch gravierender ist die Frage, wie die beiden Videos aufgenommen werden konnten.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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