Kiss and Run

Kiss and Run

Kiss and Run

Originaltitel: Kiss and Run - Regie: Annette Ernst - Drehbuch: Maggie Peren - Kamera: Sebastian Edschmid - Schnitt: Andrea Mertens - Musik: Thomas Mehlhorn und Andreas Lucas - Darsteller: Maggie Peren, Ken Duken, Anja Herden, Hinnerk Schönemann, Martin Kiefer, Michael Munteanu, Karoline Schuch, Tamara Samonte, Sonya Kraus, Konstantin Seidenstücker, Oliver Wnuk u.a. - 2002; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die arbeitslose Schauspielerin Emma verdient ihren Lebensunterhalt einstweilen in einer Videothek. Dort trödelt fast immer auch Max herum, der sich als Medikamententester durchschlägt, mit Emma seit der Kindheit befreundet ist, aber kein Verhältnis mit ihr hat und Gefühle vermeidet. Am Tag vor ihrem 25. Geburtstag begreift Emma, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann ...
mehr erfahren

Kritik

Die unterhaltsame Low-Budget-Tragikomödie "Kiss and Run" handelt nicht von Helden, sondern von vermeintlichen Versagern in einer tristen Frankfurter Hochhaussiedlung. Es geht um Selbstfindung und Zukunftsängste, Glück, Liebe und Sex, genauer gesagt: um fehlenden Sex ...
mehr erfahren

Schauplatz ist eine Hochhaussiedlung in Frankfurt am Main. Emma (Maggie Peren) ist Schauspielerin, wartet jedoch vergeblich auf ein Rollenangebot: Die Castings führen alle zu Absagen. Einstweilen verdient sie ihren Lebensunterhalt in einer Videothek. Dort trödelt fast immer auch Max (Ken Duken) herum, der sich als Medikamententester durchschlägt und kein Geheimnis daraus macht, dass er lieber Pornos sieht als düstere, mit der Handkamera gedrehte Filme wie beispielsweise „Breaking the Waves“. Max und Emma sind seit ihrer Kindheit befreundet, haben aber kein Verhältnis miteinander. Max redet zwar unaufhörlich, vermeidet aber jedes Gefühl. Emmas Geliebter Dominik Schwarz (Oliver Wnuk) stahl sich am Morgen aus dem Haus, und seither wartet sie vergeblich auf seinen Anruf.

Es ist der Tag vor ihrem 25. Geburtstag. Erst durch ein entsprechendes Plakat erfährt Emma, dass die Videothek verkauft wurde und in ein Sonnenstudio umgebaut wird, und dann bleibt sie auch noch mit Max im Aufzug stecken, ausgerechnet auf dem Weg zu einem Casting. Das Handy hat keinen Empfang. Da wird Emma plötzlich klar, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Sie kommt sich alt vor und hat noch nichts erreicht. Mit fünfundzwanzig waren ihre Eltern bereits geschieden!

Malia (Anja Herden) klagt ihrer Freundin Emma, dass ihr Freund Christo (Hinnerk Schönemann) nur noch an Sex denkt. Eigentlich wollen sie in zwei Wochen heiraten, aber sie fragt sich inzwischen, ob sie überhaupt zusammenpassen. Christo erzählt währenddessen seinem Freund Max, wie er am Morgen noch im Bett lag, als Malia von der Nachtschicht nach Hause kam, und als er sie küssen wollte, erklärte sie ihm gleich, jetzt schlafen zu müssen. Dabei habe er gar nicht an Sex gedacht – allenfalls ein klein wenig. Offenbar sind die beiden noch nicht in der Lage, richtig miteinander zu reden.

Sex ist auch ein Problem für die beiden sechzehnjährigen Jungen Leo (Martin Kiefer) und Banu (Michael Munteanu), denn sie haben sich bisher vergeblich um Mädchen bemüht. Jeanette (Karoline Schuch) und Nicole (Tamara Samonte) laufen jedenfalls lieber erwachsenen Männern hinterher, als sich mit Leo und Banu abzugeben.

Obwohl Max mit seinem krausen Geschwätz die Kunden aus der Videothek vertreibt und Emmas Nerven strapaziert, fühlt sie sich eigentlich nur gut, wenn er in der Nähe ist. Ihr wird bewusst, dass sie ihn „mehr mag als ihr lieb ist“. Und als Dominik endlich anruft, sagt sie kurzerhand, sie habe keine Zeit und legt wieder auf.

Im Nachspann ist zu sehen, wie Max zärtlich Emmas Wange streichelt, Christo freudig das Ohr an den dicken Bauch Malias hält und Leo und Banu Jeanette und Nicole auf sich aufmerksam machen – einfach indem sie die beiden scheinbar ignorieren.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Die unterhaltsame Low-Budget-Tragikomödie „Kiss and Run“ handelt nicht von Helden, sondern von vermeintlichen Versagern. Es geht um Selbstfindung und Zukunftsängste, Glück, Liebe und Sex, genauer gesagt: um fehlenden Sex. Das Besondere daran sind die beinahe echt wirkenden Hauptdarsteller Maggie Peren und Ken Duken sowie die gegen den Strich gebürsteten, originellen Dialoge, für die Maggie Peren (ja, sie ist Autorin und Darstellerin zugleich) mit dem Drehbuchpreis der baden-württembergischen Filmförderung 2000 ausgezeichnet wurde. In der Begründung hieß es: „Das Drehbuch fällt aus dem Rahmen. Es ist vital, komplex, so rotzig wie zart.“

Erstmals aufgeführt wurde „Kiss and Run“ bei den Internationalen Filmtagen in Hof im Oktober 2002.

Annette Ernst studierte Germanistik, Romanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, veröffentlichte Kurzgeschichten, war Ansagerin und Moderatorin im Fernsehen und arbeitete in verschiedenen Funktionen an Filmproduktionen mit. „Kiss and Run“ ist ihr Spielfilmdebüt.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Isabel Allende - Mayas Tagebuch
Isabel Allende lässt zwar die Protagonistin Maya in der Ich-Form zu Wort kommen, bemüht sich aber nicht, die Sprache der 20-Jährigen überzeugend zu imitieren. Gelungener ist der ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Mayas Tagebuch