2 Tage Paris

2 Tage Paris

2 Tage Paris

2 Tage Paris – Originaltitel: 2 Days in Paris – Regie: Julie Delpy – Drehbuch: Julie Delpy – Kamera: Lubomir Bakchev – Schnitt: Julie Delpy – Musik: Julie Delpy – Darsteller: Julie Delpy, Adam Goldberg, Marie Pillet, Albert Delpy, Aleksia Landeau, Adan Jodorowsky, Alexandre Nahon, Daniel Brühl u.a. – 2007; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die 35-jährige Pariser Fotografin Marion lebt seit zwei Jahren mit dem Amerikaner Jack in New York. Nach einem Italienurlaub wollen sie noch zwei Tage in Paris verbringen. Marion hat dort ihr Apartment behalten. Ihre Eltern wohnen eine Etage tiefer. Für Jack, der kaum ein Wort Französisch versteht, sind die Gespräche nicht einfach, aber schlimmer noch: Er stellt fest, dass Marion aus einer ihm völlig fremden Welt stammt ...
mehr erfahren

Kritik

In der Liebeskomödie "2 Tage Paris" spielt Julie Delpy mit Stereotypen, die Franzosen von Amerikanern haben und umgekehrt. Das ist nicht besonders tiefschürfend, aber unterhaltsam.
mehr erfahren

Die fünfunddreißigjährige Pariser Fotografin Marion (Julie Delpy) lebt seit zwei Jahren mit dem amerikanischen Innenarchitekten Jack (Adam Goldberg) in New York. Nach einem Italienurlaub fliegen sie von Venedig nach Paris. Marion will ihrem Freund zwei Tage lang ihre Heimatstadt zeigen und dann ihren Kater wieder mitnehmen, den sie auf dem Hinweg ihren Eltern Anna und Jeannot (Marie Pillet, Albert Delpy) anvertraute.

Marion schlägt vor, vom Flughafen mit der Schnellbahn in die Stadt zu fahren, aber Jack meidet öffentliche Verkehrsmittel wegen der Terrorgefahr. Am Taxistand steht eine amerikanische Reisegruppe vor ihnen. Einige der Teilnehmer tragen T-Shirts, mit denen sie sich als Bush-Anhänger zu erkennen geben. Sie fragen ihren Landsmann nach dem Louvre. Jack erklärt ihnen, das sei viel zu nah für eine Taxifahrt und deutet in eine Richtung. Er weiß zwar nicht, wo sich der Louvre befindet, aber die Schlange am Taxistand ist auf diese Weise sehr viel kürzer geworden.

Im Stockwerk über der Wohnung ihrer Eltern hat Marion noch immer ihr Apartment. Als Jack im Bad einen Schimmelfleck an der Wand entdeckt, gerät in Panik, denn Schimmelpilze können Krankheiten auslösen, aber Marion stört der Fleck nicht weiter. Die Wand sei eben feucht, meint sie ungerührt.

Jeannot, der eine Kunstgalerie betreibt, wundert sich, dass Jack ein paar französische Schriftsteller kennt und weiß, dass es sich bei Jean Renoir nicht um einen Dichter, sondern um einen Maler handelte. Das hätte er einem Amerikaner gar nicht zugetraut. Anna überrascht Jack mit dem Geständnis, sie sei Ende der Sechzigerjahre ein promiskuitives Hippie-Mädchen gewesen. Also eine Schlampe, denkt Jack. Rose (Aleksia Landeau), Marions jüngere Schwester, arbeitet als Kinderpsychologin. Für Jack, der kaum ein Wort Französisch versteht, sind die Gespräche nicht einfach, aber schlimmer noch: Er stellt fest, dass Marion aus einer ihm völlig fremden Welt stammt. Die Lebensgewohnheiten der Franzosen sind für ihn ein Graus. Das gilt nicht zuletzt fürs Essen, etwa wenn es Kaninchen gibt, und Jeannot sich mit viel Appetit über den Kopf des Tieres hermacht.

Jack wusste noch gar nicht, wie jähzornig Marion sein kann. Während einer Taxifahrt gerät sie mit dem rassistischen Fahrer (Ludovic Berthillot) in Streit, und im Restaurant beschimpft sie einen früheren Liebhaber namens Edouard (Arnaud Beunaiche) lauthals als Sex-Touristen.

Wo immer das Paar hinkommt, trifft es auf Männer, mit denen Marion vor ihrer Zeit mit Jack eine Affäre hatte, so zum Beispiel den Schriftsteller Manu (Alexandre Nahon). Jack begreift nicht, wieso sie mit den meisten von ihnen noch immer befreundet ist, denn seine eigenen Beziehungen endeten immer im Streit. Und obwohl er die Sprache nicht versteht, merkt er doch, dass Marion auf den heftigen Flirt eines Taxifahrers (Antar Boudache) eingeht.

Misstrauisch geworden, findet Jack auf Marions Handy eine ganze Reihe von schlüpfrigen SMS eines gewissen Mathieu (Adan Jodorowsky). Marion behauptet, das habe keine Bedeutung, aber Jack lässt sie stehen und geht allein los.

Sein erster Weg führt den Amerikaner in ein Fastfood-Restaurant. Einen Hamburger zu bestellen, ist allerdings schwieriger als erwartet, weil die Angestellte (Nanou Benhamou) die amerikanischen Begriffe nur in französischer Aussprache kennt. Ein junger Deutscher namens Lukas (Daniel Brühl) setzt sich zu ihm und erklärt ihm, wie ungesund und umweltschädlich das alles hier sei. Als Lukas von der Toilette zurückkommt, rät er Jack, davonzulaufen: Er hat das Restaurant angezündet.

Marion sucht inzwischen Trost bei Mathieu. Er verspricht ihr, Jack zu versichern, dass sie ihm völlig gleichgültig sei. Da weint Marion erst recht, denn sie meint nun, dass niemand sie möge.

Auf der Straße stößt Jack mit einem flüchtenden Dieb (Julien Bichet) zusammen, der ihm die Handtasche zuwirft, die er gerade einer Passantin (Charlotte Maury-Sentier) raubte. Die Bestohlene hält Jack für den Dieb, zumal sie aufgrund seines Bartes glaubt, er sei ein Araber. Zwei Polizisten (Pascal Stencel, Sylvain Menage) kommen hinzu, nehmen ihn kurz fest, lassen ihn jedoch wieder laufen, nachdem sie seinen US-Pass überprüft haben.

Jack und Marion versöhnen sich. Sie wollen es weiter miteinander versuchen und sich noch besser kennenlernen.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

In der Liebeskomödie „2 Tage Paris“ spielt Julie Delpy mit Vorurteilen, die Franzosen von Amerikanern haben und umgekehrt. Das ist nicht besonders tiefschürfend, aber unterhaltsam. „2 Tage Paris“ funktioniert fast ausschließlich über die Dialoge. Das erinnert zum einen an „After Sunrise“ und „Before Sunset“, mehr aber noch an die Filme von Woody Allen, dem Julie Delpy wohl auch durch das Tragen einer Brille huldigt.

Bei „2 Tage Paris“ führte die französische Schauspielerin Julie Delpy (* 1969) erstmals Regie, aber nicht nur das: Sie schrieb auch das Drehbuch und zeichnete für Musik, Schnitt, Casting und Produktion verantwortlich. Die Rollen in „2 Tage Paris“ besetzte sie mit Freunden und Familienmitgliedern, beispielsweise die der Eltern Marions mit ihren eigenen Eltern, dem Schauspieler-Ehepaar Marie Pillet und Albert Delpy. Eine Ausnahme ist Daniel Brühl, den Julie Delpy auf der Berlinale kennenlernte und der in „2 Tage Paris“ eine kleine Szene bekam.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

Julie Delpy: Die Gräfin

Zoë Jenny - Das Blütenstaubzimmer
Nüchtern, lakonisch, ohne Larmoyanz oder Schuldzuweisungen erzählt Zoë Jenny in "Das Blütenstaubzimmer" von einem Mädchen, dessen Eltern sich scheiden lassen.
Das Blütenstaubzimmer