Connie Palmen


Aldegonda Petronella Huberta Maria Palmen – Connie Palmen – wurde am 25. November 1955 in Sint Odiliënberg, einem Dorf in der niederländischen Provinz Limburg, geboren. Sie studierte Philosophie und Niederländische Literatur.

1991 veröffentlichte Connie Palmen ihren ersten Roman: „De Wetten“ („Die Gesetze“, 1993). Für ihr zweites Buch – „De Vriendschap“ (1995; „Die Freundschaft“, 1996) wurde sie mit dem renommierten niederländischen AKO-Literaturpreis ausgezeichnet.

Von 1991 an war sie mit Ischa Meijer (eigentlich: Israël Chaim Meijer, 1943 – 1995) verheiratet. Als Säugling hatte Ischa Meijer mit seinen Eltern im KZ Bergen-Belsen den Holocaust überlebt. Die Familie zog nach Amsterdam, wo Ischa Meijer zwei Geschwister bekam: Mirjam und Job. Später litt er darunter, dass die Eltern die Beziehung zu ihm, seiner Schwester und seinem Bruder abgebrochen hatten. Karriere machte er als Journalist, Radio- und Fernsehmoderator. Am 14. Februar 1995 erlag Ischa Meijer einem Herzinfarkt. Seine Witwe Connie Palmen widmete ihm das Buch „I. M.“ (1998; „I. M. Ischa Meijer – In Margine, In Memoriam“, Übersetzung: Hanni Ehlers, Diogenes Verlag, Zürich 1999)

Ihre Abschlussarbeit hatte Connie Palmen über Cees Nooteboom geschrieben. Bei ihm und seiner Frau Simone Sassen lernte sie am 1. November 1998 Hans van Mierlo kennen. Weil sie einiges getrunken hatte und es regnete, bat Cees Nooteboom seinen Freund, Connie Palmen heimzufahren. Der Politiker nahm sie stattdessen in seine Wohnung mit. Damit begann eine intensive Liebesgeschichte.

Der Jurist Hans van Mierlo (eigentlich: Henricus Antonius Franciscus Maria Oliva van Mierlo, 1931 – 2010) hatte 1960 an der Katholischen Universität Nimwegen promoviert und dann als Journalist beim Algemeen Handelsblad in Amsterdam zu arbeiten angefangen.

1966 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der sozialliberalen Partei „Democraten 66“ und wurde zum Vorsitzenden gewählt. Von 1967 bis 1977 und von 1986 bis 1994 saß er für seine Partei im niederländischen Parlament. Von September 1981 bis November 1982 gehörte Hans van Mierlo dem Kabinett Dries van Agt als Verteidigungsminister an, und von August 1994 bis August 1998 fungierte er in der von Wim Kok geführten Regierung als stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister.

Anfang der Achtzigerjahre wurde Hans van Mierlo durch eine Bluttransfusion mit Hepatitis C infiziert, und Ende 1999 wurde bei ihm Leberkrebs diagnostiziert. Als er im Februar 2000 im Dijkzigt-Krankenhaus in Rotterdam operiert werden sollte, stellten die Ärzte fest, dass die Leber nicht mehr zu retten war. Drei Monate später, am 21. Mai, wurde ihm im selben Krankenhaus eine Spenderleber transplantiert.

Hans van Mierlo war bereits zweimal verheiratet gewesen und hatte aus seiner ersten Ehe einen Sohn – Olivier – und zwei Töchter: Marie und Stanja. Marie und ihr Mann Herman hatten zwei Töchter und einen Sohn: Noor, Pien und Hugo.

Am 11. November 2007 machte Hans van Mierlo seiner 24 Jahre jüngeren Lebensgefährtin Connie Palmen einen Heiratsantrag. Die Hochzeit fand am 11. November 2009 statt, elf Jahre und elf Tage nach ihrer ersten Begegnung.

Gut zwei Monate später, am 26. Januar 2010, brachte Connie Palmen ihren Ehemann zur Beobachtung ins Onze Lieve Vrouwe Gasthuis in Amsterdam. Es stellte sich heraus, dass er infolge der Immunsuppressiva, die er seit der Lebertransplantation nehmen musste, an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt war.

Am 7. März verlegte man den Patienten erneut auf die Intensivstation, wo er künstlich beatmet und an die Dialyse angeschlossen wurde. Vier Tage später, am 11. März 2010, starb Hans van Mierlo im Alter von 78 Jahren.

Connie Palmen verarbeitete den Verlust in dem 2011 veröffentlichten Buch „Logboek van een onbarmhartig jaar“ („Logbuch eines unbarmherzigen Jahres“, Übersetzung: Hanni Ehlers, Diogenes Verlag, Zürich 2013).

© Dieter Wunderlich 2013

Connie Palmen: Logbuch eines unbarmherzigen Jahres

Alberto Moravia - Die Gleichgültigen
Alberto Moravia hat seinen Debüt­roman "Die Gleichgültigen" beinahe wie ein Theaterstück konzipiert. Die Szenerie wird ausführlich beschrie­ben, und das Geschehen erschließt sich vor allem aus Dialogen. Die Faschisten verboten den Roman, als sie die Kritik begriffen.
Die Gleichgültigen