Die Phantome des Hutmachers

Die Phantome des Hutmachers

Die Phantome des Hutmachers

Die Phantome des Hutmachers - Originaltitel: Les fantômes du chapelier - Regie: Claude Chabrol - Drehbuch: Claude Chabrol, nach dem Roman "Die Phantome des Hutmachers" von Georges Simenon - Kamera: Jean Rabier - Musik: Matthieu Chabrol - Darsteller: Michel Serrault, Charles Aznavour, Aurore Clément, Monique Chaumette, Christine Paolini, Isabelle Sadoyan u.a. - 1982; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Der Hutmacher Leon Labbé ist ein angesehener Bürger, der sich jeden Tag mit den Honoratioren in einer Kneipe der Kleinstadt zum Kartenspiel trifft. Niemand ahnt, dass er der Serienmörder ist, der seit einem Monat ältere Frauen erdrosselt.
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Kritik

Claude Chabrol inszenierte Georges Simenons Roman "Die Phantome des Hutmachers" über kleinbürgerliche Zwänge als Genremix aus schwarzer Komödie, Thriller und Kammerspiel.
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Der Hutmacher Leon Labbé (Michel Serrault) ist ein angesehener Bürger in La Rochelle, der sich jeden Tag mit den Honoratioren in einer Kneipe zum Kartenspiel trifft. Niemand ahnt, dass er seine gelähmte Frau Matilde (Monique Chaumette) erwürgte, die ihn mit ihrer Eifersucht quälte. Die Leiche vergrub er im Keller. Da seine Frau ihr Zimmer seit fünfzehn Jahren nicht mehr verlassen hatte, fällt es ihm leicht, das Hausmädchen Louise (Christine Paolini), den Gehilfen Valentin und die Kunden glauben zu machen, seine Frau befinde sich nach wie vor in ihrem Zimmer. Das von Louise für seine Frau zubereitete Essen bringt er ihr selbst hinauf, isst einen Teil und spült den Rest in der Toilette weg. Außerdem baut er eine Vorrichtung ein, mit der er vom Laden aus vortäuschen kann, seine Frau würde in ihrem Zimmer an die Wand klopfen. (Louise und Valentin wundern sich nur, dass sie nur klopft, wenn Herr Labbé anwesend ist.) Mit einer Puppe, die er vom Bett in den Rollstuhl hebt, täuscht er den gegenüber wohnenden ärmlichen Schneider Kachoudas (Charles Aznavour), der die Schatten auf den Vorhängen sieht.

Aber da ist noch ein Problem: Seit zehn Jahren kommen Matildes sieben Freundinnen an ihrem Geburtstag zu Besuch. Um sich nicht verdächtig zu machen, erdrosselt der Hutmacher eine Frau nach der anderen. In der Stadt geht die Angst vor dem Serienmörder um, aber auch der Kommissar entdeckt keine Verbindung zwischen den Opfern und kein Motiv. Dabei kündigt der Mörder seine Taten sogar an, in anonymen Briefen aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben.

Beim Mord an der Hebamme – es war der fünfte – merkte Kachoudas etwas. Seither folgt er dem Hutmacher, sobald er sieht, wie dieser sein Geschäft verlässt. In der Kneipe entdeckt er einen ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben im Umschlag von Labbés Hose, und auf dem Nachhauseweg wird er Zeuge, wie der Hutmacher die sechste Frau umbringt. Gleich darauf legt ihm dieser die Hand auf die Schulter und warnt ihn kichernd: „Man wird Ihnen nicht glauben!“ Kachoudas beteuert, er wolle nichts anderes, als mit seiner Frau (Isabelle Sadoyan) und seinen fünf Kindern ungestört hier leben. Er stammt aus Armenien, hatte früh seine Eltern verloren und sich als 18-Jähriger über Zypern nach Marseille durchgeschlagen. Vor acht Jahren kam er mit seiner Familie nach La Rochelle.

Obwohl Kachoudas nicht vorhat, den Hutmacher anzuzeigen, weil er weiß, dass niemand die Aussage eines armenischen Immigranten gegen einen angesehenen Bürger der Stadt glauben würde, folgt er ihm zwanghaft, wenn er das Haus verlässt. Zugleich fasziniert und angewidert beobachtet er den Psychopathen. So auch, als der Hutmacher sich bei strömendem Regen auf den Weg zu seinem siebten Opfer macht. Im Palais des Bischofs fragt Labbé nach Mutter Maria Ursula, aber der Mord erübrigt sich, denn sie ist vor vierzehn Tagen an einer schweren Krankheit gestorben.

Damit sind alle sieben Freundinnen, die in drei Tagen zu Matildes Geburtstag gekommen wären, tot.

Kachoudas jedoch hat sich bei dem nasskalten Wetter so erkältet, dass der Arzt mit seinem baldigen Tod rechnet. Labbé besucht ihn am Totenbett und gesteht ihm alles, auch den Mord an seiner Frau, von dem der Schneider nichts ahnte.

In der Kneipe diskutieren die Honoratioren darüber, warum der Mörder nicht – wie angekündigt – am Montag erneut zugeschlagen hat. Hat er mit dem Morden aufgehört? Der örtliche Zeitungsreporter vertritt die Überzeugung, dass ein Serienmörder erst aufhört, wenn er gefasst wird.

Am nächsten Morgen meldet der Hutmacher sein Hausmädchen Louise als vermisst. Sie sei am Vorabend ausgegangen und nicht zurückgekehrt. (Ihre Leiche liegt im Zimmer seiner Frau unter dem Bett.)

Unruhig treibt Labbé sich abends herum. Von einer Kneipe aus ruft er Berthe (Aurore Clément) an, eine attraktive Frau, die nicht den besten Ruf in der Stadt hat. Er erinnert sich noch gut an die Verdächtigungen Matildes, er habe ein Verhältnis mit ihr. Berthe hat sich bereits Lockenwickler eingedreht und wollte gerade schlafen gehen. Doch Labbé lässt sich nicht aufhalten: Er klingelt so lange an ihrer Tür, bis sie ihm öffnet.

Als am Morgen Berthes Hausmädchen kommt, erschrickt sie über das, was sie im Schlafzimmer sieht und alarmiert die Polizei. Im Doppelbett liegen Berthe und Leon Labbé: die Frau ist tot, der Hutmacher schnarcht.

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Ein angesehener Bürger entpuppt sich als krankhafter Serienmörder. Claude Chabrol inszenierte Georges Simenons Roman „Die Phantome des Hutmachers“ („Les fantômes du chapelier“, 1949) über kleinbürgerliche Zwänge als Genremix aus schwarzer Komödie, Thriller und Kammerspiel.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

T. C. Boyle - Wenn das Schlachten vorbei ist
T. C. Boyle erzählt die Geschichte bruchstückhaft, zwischen Handlungssträngen und Zeitebenen hin und her springend. Weitschweifige, detailverliebte Beschreibungen retardieren ebenso wie Abschweifungen, Rückblenden und Nebenhandlungen.
Wenn das Schlachten vorbei ist