Die Stunde des Verbrechens

Die Stunde des Verbrechens

Die Stunde des Verbrechens

Die Stunde des Verbrechens / Die doppelte Stunde – Originaltitel: La doppia ora – Regie: Giuseppe Capotondi – Drehbuch: Alessandro Fabbri, Ludovica Rampoldi, Stefano Sardo – Kamera: Tat Radcliffe – Schnitt: Guido Notari – Musik: Pasquale Catalano – Darsteller: Kseniya Rappoport, Filippo Timi, Antonia Truppo, Gaetano Bruno, Fausto Russo Alesi, Michele Di Mauro, Lucia Poli u.a. – 2009; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Das Zimmermädchen Sonia lernt bei einem Speed Dating den verwitweten Ex-Polizisten Guido kennen, der inzwischen als Wachmann für ein Sicherheitsunternehmen arbeitet. Die beiden werden rasch ein Paar. Während Guido einen schlossähnlichen Landsitz bewacht und Sonia ihm Gesellschaft leistet, werden sie von einer Bande überfallen. Die Männer räumen die Villa professionell leer und beladen mit der wertvollen Einrichtung einen Möbelwagen. Als der Anführer der Bande damit droht, Sonia zu vergewaltigen, stürzt Guido sich auf ihn. Der Verbrecher schießt ...
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Kritik

Obwohl Giuseppe Capotondi Werbefilmer und Musikvideo-Regisseur ist, entwickelt er die Handlung in dem Psychothriller "Die Stunde des Verbrechens" / "Die doppelte Stunde" ruhig und distanziert. Das besondere daran sind die mehrfachen Wendungen, die alles auf den Kopf stellen.
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Sonia (Kseniya Rappoport) stammt aus Ljubljana und arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel in Turin. Kurz nachdem sich ein weiblicher Hotelgast (Chiara Nicola) aus dem Fenster stürzte, während Sonia das Bad putzte, lernt sie bei einem von Marisa (Lucia Poli) organisierten Speed Dating Guido (Filippo Timi) kennen, einen seit drei jahren verwitweten ehemaligen Polizisten, der inzwischen als Wachmann für eine Sicherheitsfirma arbeitet. Die beiden werden rasch ein Paar.

Während Guido einen schlossähnlichen Landsitz bewacht, leistet Sonia ihm Gesellschaft. Sie werden von einer Bande überfallen. Die Männer räumen die Villa professionell leer und beladen mit der wertvollen Einrichtung einen Möbelwagen. Als Riccardo, der Anführer der Bande (Gaetano Bruno) damit droht, Sonia zu vergewaltigen, stürzt Guido sich auf ihn. Der Verbrecher schießt.

Nach Guidos Beerdigung erhält Sonia von seinem früheren Kollegen Dante (Michele Di Mauro) ein Foto, das die Polizei bei der Leiche fand. Darauf sind Guido und Sonia in Buenos Aires abgebildet. Sonia zeigt das Foto ihrer Kollegin Margherita (Antonia Truppo) und sagt dazu, sie sei noch nie in Argentinien gewesen.

Kurz darauf glaubt sie, Guido auf dem Bildschirm einer Überwachungskamera im Hotel gesehen zu haben.

Sie kommt in einem Krankenhausbett zu sich. Die Kugel habe Guidos Kopf durchschlagen und auch sie getroffen, erklärt ihr die Ärztin (Gilda Postiglione Turco), sei jedoch an ihrem Schädelknochen abgeprallt.

Während eines Stromausfalls hört sie Guidos Stimme in ihrer Wohnung. Und nachts im Bett spürt sie, wie er sie umarmt.

Sie fährt einem Wagen der Spedition nach, deren Fahrzeuge auch bei dem Raubüberfall benutzt wurden. Auf einem Parkplatz halten sie an. Sie klettert in die Kabine des Lastwagens und küsst den Fahrer. Es ist Riccardo.

Aus der Zeitung erfährt Sonia, dass Margherita sich in selbstmörderischer Absicht aus dem Fenster stürzte. Bei der Beerdigung nennt der Geistliche (Giorgio Colangeli) allerdings den Namen Sonia als den der Verstorbenen. Als sie dagegen protestiert, führt Bruno (Fausto Russo Alesi), ein Stammgast des Hotels, sie weg und bietet ihr an, sie nach Hause zu bringen. Stattdessen fährt er mit ihr in einen Wald, gibt ihr mit einem Betäubungsmittel vermischten Kaffee zu trinken, vergewaltigt sie und vergräbt sie bei lebendigem Leib.

Guido holt sie aus dem Grab.


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Aber statt aus einem Grab schreckt sie aus einem Krankenhausbett hoch und erfährt, dass Guido die ganze Zeit bei ihr war. Sie lag drei Tage lang im Koma, obwohl der Schuss weder sie noch Guido schwer verletzte. Margherita besucht sie und freut sich darüber, dass sie aus dem Koma erwacht ist.

Kriminalkommissar Dante warnt Guido vor Sonia. Er verdächtigt sie, eine Komplizin der Diebe zu sein. Dante telefonierte mit ihrem Vater Giorgio. Der berichtete ihm, Sonia habe vor zwölf Jahren Geld für ihren Verlobten von ihm erbeten. Weil er der Bitte nicht nachgekommen sei, habe sie mit dem Mann zusammen sein Haus ausgeraubt. Er zeigte sie zwar nicht an, brach jedoch den Kontakt zu ihr ab.

Guido hört nicht auf Dante. Dass ihn die Frau, die er liebt, verraten haben soll, kann er sich nicht vorstellen. Aber als er von Marisa erfährt, dass er und Sonia bei dem Speed Dating nicht zufällig zusammentrafen, wird er verunsichert. Sonia habe daran nur teilgenommen, behauptet Marisa, um mit ihm in Kontakt zu kommen.

Guido folgt Sonia zu einem Parkhaus und beobachtet, wie sie sich dort mit Riccardo trifft, ihn umarmt und küsst. Riccardo gibt ihr einen neuen gefälschten Pass. Über ein Richtmikrofon hört Guido, dass das Geld aus dem Raub bereits in Buenos Aires sei. Er greift zum Telefon und wählt Dantes Nummer, aber als Sonia mit Riccardo in den Lift steigt, schaut sie zu ihm, ohne Riccardo darauf aufmerksam zu machen, dass sie beschattet werden. Da bricht Guido die Telefonverbindung wortlos ab.

Sonia und Riccardo fliegen nach Buenos Aires und lassen sich dort von Touristen als Paar fotografieren. Das Foto sieht exakt so aus wie das von Sonia im Koma gesehene, nur dass sie darauf nicht mit Guido, sondern mit Riccardo abgebildet ist.

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„Die Stunde des Verbrechens“ (DVD) / „Die doppelte Stunde“ (Kino) verbindet ein Melodram mit einem Psychothriller und Elementen des Mystery-Genres.

Es handelt sich um den ersten Kinofilm von Giuseppe Capotondi (* 1968), der sich als Werbefilmer und Musikvideo-Regisseur einen Namen gemacht hat. Aber für seinen Debütfilm wählte er keine Hochglanz-Ästhetik, sondern matte Farben, und die Inszenierung ist alles andere als ein Stakkato.

Ruhig und distanziert entwickelt Giuseppe Capotondi die Handlung. Das besondere daran sind die mehrfachen Wendungen, die alles auf den Kopf stellen.

Der Titel „La doppia ora“ bzw. „Die doppelte Stunde“ spielt auf Uhrzeiten an, wie sie mehrmals im Film gezeigt werden. Dabei entspricht die Zahl der Minuten der der Stunden. Zum Beispiel: 23.23 Uhr.

Es heißt, „Die Stunde des Verbrechens“ / „Die doppelte Stunde“ habe nicht einmal die Produktionskosten (über 4 Millionen Dollar) eingespielt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

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