Spurlos. Die Entführung der Alice Creed

Spurlos. Die Entführung der Alice Creed

Spurlos. Die Entführung der Alice Creed

Spurlos. Die Entführung der Alice Creed – Originaltitel: The Disappearance of Alice Creed – Regie: J(onathan) Blakeson – Drehbuch: J Blakeson – Kamera: Philipp Blaubach – Schnitt: Mark Eckersley – Musik: Marc Canham – Darsteller: Martin Compston, Eddie Marsan, Gemma Arterton – 2009; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die beiden ehemaligen Häftlinge Vic und Danny entführen Alice Creed, die Tochter eines reichen Unternehmers, und ketten sie auf das Bett in einer schalldicht isolierten Wohnung. Die junge Frau ist ihnen wehrlos ausgeliefert. Während Vic fort ist, um 2 Millionen Lösegeld von Mr Creed zu fordern, gelingt es Alice, Danny die Pistole abzunehmen. Damit sie ihn nicht erschießt, reißt er sich die Maske ab und gibt sich zu erkennen: Er ist ihr Freund. Das Lösegeld sei für ihre gemeinsame Zukunft bestimmt, behauptet er ...
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Kritik

J Blakeson benötigt kaum mehr als drei Schauspieler, eine Wohnung und einen Lieferwagen, um eine spannende Geschichte zu erzählen. "Spurlos. Die Entführung der Alice Creed" ist ein kammerspielartiger Psychothriller, der mit immer neuen Wendungen überrascht.
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Vic (Eddie Marsan) und Danny (Martin Compston) lernten sich in einer Justizvollzugsanstalt kennen. Als sie beide ihre Haftstrafen verbüßt haben, bauen sie eine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem großen Mietshaus zum schalldichten Gefängnis um. Dann fahren sie mit einem Lieferwagen los, ziehen Gesichtsmasken über und entführen Alice Creed (Gemma Arterton). Sie knebeln und fesseln die sich heftig wehrende junge Frau und stülpen ihr einen Sack über den Kopf, damit sie nichts sieht. Dann bringen sie das Opfer in die vorbereitete Wohnung. Nachdem sie Alice auf einem Bett festgebunden haben, zerschneiden sie ihre Kleidung und Unterwäsche. Dann fotografieren sie die Nackte zusammen mit einer aktuellen Tageszeitung und ziehen ihr anschließend einen Trainingsanzug an.

Als Alice signalisiert, dass sie dringend zur Toilette muss, streifen ihr die maskierten Männer die Hose wieder herunter und drücken ihr eine Urinflasche zwischen die Beine.

Vic, der ältere der beiden Verbrecher, der auch das Sagen hat, geht fort, um Mr Creed anzurufen und ihm Fotos seiner Tochter zu schicken. Er und Danny wollen den reichen Unternehmer um 2 Millionen Pfund erpressen. Als Vic zurückkommt, erklärt er seinem Komplizen, der Vater habe ein weiteres Lebenszeichen von seiner Tochter verlangt. Die beiden Gangster binden Alice los. Sie muss in eine Videokamera schauen und ihren Vater anflehen, das Lösegeld zu bezahlen. Vic zielt währenddessen mit einer Pistole auf sie, und Danny hält ihr ein Messer an den Hals.

Während Vic erneut fort ist, um Mr Creed das Video zukommen zu lassen, muss Alice zur Toilette. Diesmal ist es nicht mit einer Urinflasche getan. Danny bringt einen Eimer, bindet sie los und bewacht sie mit einer Pistole in der Hand. Alice fleht ihn an, sich umzudrehen. Als er es tut, nutzt sie die Gelegenheit, ihm die Waffe zu entreißen. Im Handgemenge löst sich ein Schuss. Die Kugel bleibt in der Schallisolierung der Wand stecken. Alice droht, den Entführer zu erschießen. Da reißt dieser sich die Maske vom Kopf und gibt sich zu erkennen.

Danny ist ihr Freund. Er weiß, dass Alice sich mit ihrem Vater überworfen hat und von ihm enterbt wurde. Deshalb, so behauptet er, wolle er 2 Millionen von ihm erpressen und sie mit Alice teilen bzw. in die gemeinsame Zukunft investieren. Vic habe den Plan für die Erpressung der Tochter eines reichen Unternehmers bereits im Gefängnis ausgearbeitet. Als es dann um die Auswahl eines geeigneten Opfers gegangen sei, habe er Alice Creed vorgeschlagen, ohne Vic etwas von ihrer Beziehung zu verraten. Am Ende werde er Vic das Geld abnehmen. Dass er Alice nicht einweihte und sich nicht früher zu erkennen gab, erklärt er damit, dass sie ihre Angst niemals so echt hätte spielen können und Vic dann misstrauisch geworden wäre.

Damit Vic nichts merkt, lässt Alice sich wieder knebeln und aufs Bett fesseln.

Während Vic sie am nächsten Morgen mit Suppe füttert, sieht Danny die Patronenhülse am Boden liegen. Schließlich gelingt es ihm, sie einzustecken, ohne dass Vic etwas davon merkt. Als er sie danach im WC wegspülen will, funktioniert das nicht. Der Kontrollfreak Vic wird unruhig, als er zum wiederholten Mal die Wasserspülung hört. Bevor er die Toilettentür eintritt, verschluckt Danny rasch die Patronenhülse.

Vic hat vor, Mr Creed zu beschatten, wenn dieser zur Bank geht und das Lösegeld holt. Erst danach will er ihm die Einzelheiten der Geldübergabe und der Freilassung der Geisel durchgeben.

Bevor er geht, schildert er Danny, wie sie in Kürze mit den 2 Millionen am anderen Ende der Welt ein neues Leben beginnen. Die beiden Männer, die seit der gemeinsamen Haft ein Liebesverhältnis miteinander haben, küssen sich leidenschaftlich.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Alice, die das nicht mitbekommen hat, überredet ihren Freund, sie loszubinden, während Vic fort ist. Sie zieht sich und ihn aus und verführt ihn. Plötzlich drückt sie seine linke Hand in die am Bett befestigte Handschelle und lässt sie zuschnappen. Er kann Alice nicht daran hindern, sich anzuziehen und zur Wohnungstüre zu gehen. Aber die ist nicht nur verriegelt, sondern auch abgeschlossen. Alice entdeckt ein herumliegendes Handy und ruft die Polizei an. Sie hat zwar keine Ahnung, wo sie sich befindet, geht aber davon aus, dass das Handy geortet werden kann. Während des Telefongesprächs hat sie eine andere Idee: Sie kehrt zu Danny zurück und sucht in dessen am Boden liegenden Kleidungsstücken nach den Schlüsseln. Dabei gelingt es Danny, sie in eine Ecke des Raums zu schleudern und ihr mit dem Fuß auf die Kehle zu drücken, bis sie das Bewusstsein verliert. Er schließt die Handschelle auf und fesselt die Leblose aufs Bett.

Danach übergibt er sich in der Toilette. Auch die Patronenhülse fällt dabei wieder ins WC. Danny fischt sie erneut heraus und verschluckt sie noch einmal.

Vic kommt zurück. Mr Creed hat das Geld besorgt. Es geht jetzt nur noch um die Übergabe und die Freilassung der Geisel. Danny soll den Lieferwagen vor den Hauseingang fahren. Währenddessen schaut Vic nach Alice. Ist sie tot? Am Knebel erstickt? Vic holt Riechsalz und hält es ihr vor die Nase. Da bewegt sie sich. Erst jetzt fällt Vic das neben ihr liegende Handy auf, und als er nachsieht, welche Nummer zuletzt gewählt wurde, ist es die der Polizei. Woher sie das Handy habe, fragt er und zückt ein Messer. Erschrocken schreit Alice „Danny! Hilfe!“ Wieso weiß sie den Namen seines Komplizen? Vic entdeckt jetzt auch das Einschussloch an der Wand. Was geht hier vor? Er ist schockiert.

In ihrer Not gesteht Alice, dass Danny ihr Freund ist und dieser Vic austricksen wollte. Jetzt, wo Vic das wisse, meint sie, könne er das ganze Lösegeld allein nehmen.

Als Danny zurück kommt, fragt Vic ihn zwar, warum er ausgerechnet Alice Creed vorgeschlagen habe, verrät ihm jedoch nicht, was er gerade erfahren hat.

Wie geplant, betäubt er Alice mit einer Injektion und bringt die Ohnmächtige dann mit Dannys Hilfe in ein stillgelegtes Lagerhaus, wo er sie ankettet.

Der Plan sah bisher vor, dass Danny die Geisel bewacht, während Vic das Geld holt. Aber nun fordert Vic seinen Komplizen auf, ihn zu begleiten. Sie suchen die bereits vor der Entführung für die Geldübergabe vorbereitete Stelle im Wald auf. Danny wundert sich, dass nichts da ist. Vic erklärt ihm, er habe Mr Creed einen anderen Übergabeort genannt. Dort sei das Geld. Als er Danny erschießen will, lenkt dieser ihn ab und entkommt mit einer Schussverletzung.

Vic holt mit dem Lieferwagen das Lösegeld, stellt die Tasche dann auf den Beifahrersitz eines bereitgestellten PKW und setzt den Lieferwagen in Brand. Dann kehrt er ins Lagerhaus zurück und zieht eine Giftspritze auf, um Alice zu töten. Unerwartet taucht Danny mit einer Pistole in der Hand auf. Vic redet auf ihn ein, verspricht, ihn ins Krankenhaus zu bringen und warnt ihn, dass er sonst verbluten werde. Er geht langsam auf Danny zu, glaubt nicht, dass dieser auf ihn schießen würde. Aber Danny drückt ab, und Vic bricht neben Alice zusammen. Ohne Alice befreit zu haben, verlässt Danny das Lager und fährt mit dem Auto weg.

Vic stirbt, nimmt aber noch seinen Schlüsselbund aus der Tasche und legt ihn auf den Boden. Alice erreicht die Schlüssel mit der Fußspitze, schließt die Handschelle auf und verlässt barfuß das Lagerhaus.

Nach ein paar Kilometern steht ein Auto am am Straßenrand. Danny sitzt hinter dem Lenkrad. Er ist tot, und als Alice die Türe öffnet, kippt die Leiche heraus. Sie steigt ein, sieht die oben offene Tasche mit den Banknotenbündeln auf dem Beifahrersitz und fährt los.

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Drei Schauspieler, eine Wohnung und ein Lieferwagen, das ist so gut wie alles, was J(onathan) Blakeson benötigt, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Die Sparsamkeit der eingesetzten Mittel trägt dazu bei, die Handlung realistisch wirken zu lassen. „Spurlos. Die Entführung der Alice Creed“ ist ein kammerspielartiger Psychothriller, der mit immer neuen Wendungen überrascht. Die Plot Twists führen allerdings auch dazu, dass die Charaktere im Lauf der Zeit ihre Konturen verlieren, zumal uns J Blakeson nicht verrät, was Danny wirklich vorhatte.

Bemerkenswert ist, dass in „Spurlos. Die Entführung der Alice Creed“ zunächst minutenlang kein Wort gesprochen wird. Nachdem die beiden Geiselnehmer die Entführung vorbereitet haben, bringen sie Alice Creed in ihre Gewalt. Wir erleben die Todesangst und Verzweiflung des Opfers mit und spüren die Entwürdigung des Mädchens, das den beiden Männern wehrlos ausgeliefert ist.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

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"Goetzens Bilder" ist eine aberwitzige und recht unterhaltsame Satire von Alan Isler. Der Aufbau – ein Wechsel zwischen chronologischer Handlung und Erinnerungen – ist gelungen, und Alan Isler lässt auch keinen Handlungsfaden fallen.
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