Bernardo Bertolucci


Bernardo Bertolucci wurde am 16. März 1941 in Parma als Sohn des Dichters, Kritikers und Kunsthistorikers Attilio Bertolucci (1911 – 2000) und dessen Ehefrau Ninetta (geb. Giovanardi) geboren. Beide Eltern unterrichteten an Schulen in Parma. 1943/44 zog sich Attilio Bertolucci mit Frau und Kind wegen des Krieges vorübergehend in den Apennin zurück. 1947 bekam Bernardo, der zu diesem Zeitpunkt bereits Gedichte schrieb, einen Bruder, den späteren Theaterleiter und Dramatiker Giuseppe Bertolucci (1947 – 2012).

1951 zog die Familie nach Rom. Für Bernardo Bertolucci war das ein Schock. In der ländlichen Gegend am Rand von Parma, wo er zunächst aufgewachsen war, hatte er mit Bauernkindern gespielt. Nun stammten seine Mitschüler und Nachbarskinder aus dem Kleinbürgertum. Da fühlte er sich nicht zugehörig.

Attilio Bertolucci half 1955 seinem Freund Pier Paolo Pasolini (1922 – 1975), einen Verlag für den ersten Roman zu finden („Ragazzi di Vita“).

Nach dem Abschluss des Gymnasiums verbrachte Bernardo Bertolucci 1959 einen Monat in Paris. 1961 brach er sein in Rom begonnenes Literatur-Studium ab und assistierte Pier Paolo Pasolini bei dessen erstem Film („Accattone. Wer nie sein Brot mit Tränen aß“). Im Jahr darauf führte Bernardo Bertolucci erstmals selbst Regie: „La Commare Secca“. Und obwohl er für seinen im selben Jahr veröffentlichten Gedichtband „In cerca del mistero“ mit dem „Viareggio“ ausgezeichnet wurde, wählte er für seinen weiteren Weg das Kino statt der Literatur.

1968 wurde Bernardo Bertolucci Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens. Kommunistische Ideale propagiert Bernardo Bertolucci denn auch 1976 in seinem fünfstündigen Opus magnum „1900“.

Für das Drehbuch von „Der große Irrtum“ und die Regie in „Der letzte Tango in Paris“ erhielt Bernardo Bertolucci „Oscar“-Nominierungen. Sein Film „Der letzte Kaiser“ wurde 1988 mit neun „Oscars“ ausgezeichnet: Film, Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt, Musik, Szenenbild, Kostüm-Design, Tonmischung. 2011 wurde Bernardo Bertolucci bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit einer „Ehrenpalme“ geeehrt, und im Jahr darauf bekam er den Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk.

Bei den Dreharbeiten für „Accattone“ hatte sich Bernardo Bertolucci in die sieben Jahre ältere Schauspielerin Adriana Asti verliebt, und die beiden waren ein Paar geworden. Nach der Trennung heiratete Bernardo Bertolucci 1978 die zwei Jahre jüngere britische Drehbuchautorin Clare Peploe. (Adriana Asti wurde 1980 die Ehefrau des 14 Jahre jüngeren Filmregisseurs Giorgio Ferrara.)

Bernardo Bertolucci: Filmografie (Auswahl)

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

Donna Tartt - Der Distelfink
"Der Distelfink" ist zugleich Entwicklungsroman, Charakterstudie und Thriller. Die Weitschweifigkeit ermöglicht es Donna Tartt, die Psyche des Jungen auszuleuchten, aber wenn es um den Kunstraub geht, stört sie.
Der Distelfink