Die Kinder des Monsieur Mathieu

Die Kinder des Monsieur Mathieu

Die Kinder des Monsieur Mathieu

Die Kinder des Monsieur Mathieu – Originaltitel: Les Choristes – Regie: Christophe Barratier – Drehbuch: Philippe Lopes-Curval, Christophe Barratier, nach dem Drehbuch "Der Nachtigallenkäfig" von Georges Chaperot – Kamera: Dominique Gentil, Jean-Jacques Bouhon, Carlo Varini – Schnitt: Yves Deschamps – Musik: Bruno Coulais, Christophe Barratier, Jean-Philippe Rameau – Darsteller: Gérard Jugnot, François Berleand, Kad Merad, Jean-Baptiste Maunier, Jacques Perrin, Marie Bunel, Maxence Perrin, Grégory Gatignol, Thomas Blumenthal, Cyril Bernicot, Simon Fargeot, Théodul Carré-Cassaigne, Philippe Du Janerand, Carole Weiss, Jean-Paul Bonnaire u.a. - 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Als der erfolglose Komponist Clément Mathieu 1949 als Erzieher in einem Internat anfängt, ist er entsetzt über die drakonischen Strafen, mit denen der Schulleiter Rachin Disziplin erzwingen will. Obwohl ihm die renitenten Schüler hart zusetzen, bleibt Monsieur Mathieu gelassen und verrät keinen von ihnen. Gewitzt, verständnisvoll, warmherzig und ohne sich aufzuspielen geht er auf die misstrauischen Jungen ein. Eines Tages gründet er mit ihnen einen Chor ...
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Kritik

Der Film "Der Nachtigallenkäfig" inspirierte Christophe Barratier zu dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu". Es ist eine rührende, unterhaltsame und märchenhafte Hymne an die Kraft der Musik und ein Plädoyer für eine humane Erziehung.
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Frankreich, 1949. Der erfolglose Komponist Clément Mathieu (Gérard Jugnot) übernimmt die frei gewordene Stelle eines Aufsehers in einem Internat für schwer erziehbare Jungen: „Fond de l’Étang“ (Grund des Teiches) heißt die Besserungsanstalt, die in einem düsteren Gebäude untergebracht ist, an dessen Fassade der Putz abbröckelt. Lebensfreude, Hoffnung und Lebensperspektiven sind hier Fremdwörter.

Gerade als Monsieur Mathieu eintrifft, wird dem alten Hausmeister Maxence (Jean-Paul Bonnaire) durch einen Schülerstreich beinahe ein Auge ausgeschlagen. Der gefühlskalte Schulleiter Rachin (François Berleand) lässt daraufhin alle Zöglinge antreten und verhängt seine Strafe: Bis der Täter sich meldet oder denunziert wird, müssen die Schüler nacheinander jeweils für sechs Stunden in den Karzer. „Aktion – Reaktion!“, erklärt Rachin dem neuen Erzieher. Ohne Disziplin und harte Strafen droht seiner Meinung nach das Chaos. Monsieur Mathieu fragt ihn einmal, wo dabei die Gerechtigkeit bleibe, und Rachin antwortet unwirsch: „Darum kümmert sich die Justiz.“

Als Monsieur Mathieu den Schuldigen herausfindet, bringt er ihn dazu, den Verletzten zu pflegen, statt ihn dem Rektor zu melden. Außerdem erreicht er die Aufhebung der Kollektivstrafe. Obwohl ihm die renitenten Schüler hart zusetzen, bleibt er gelassen, verrät keinen von ihnen und verliert auch nicht seinen Glauben an das Gute im Menschen. Gewitzt, verständnisvoll, warmherzig und ohne sich aufzuspielen geht er auf die misstrauischen Jungen ein, die sich darüber wundern, weil sie so etwas noch nicht erlebt haben.

Als er sie im Schlafsaal Spottlieder grölen hört, verfällt er auf die Idee, aus der Klasse einen Chor zu machen. Nachts schreibt er in seinem Kabuff die Musik, die er tagsüber mit den Schülern einstudiert. Von Woche zu Woche wird der Gesang reiner, und Pierre Morhange (Jean-Baptiste Maunier), einer der schwierigsten Schüler, entwickelt als Solist eine engelsgleiche Sopranstimme. Mit dem Chorgesang vermittelt Monsieur Mathieu den Jungen Freude, Erfolgserlebnisse und Selbstachtung; Aggression und Destruktivität verschwinden.

Der Schulleiter kann zwar nicht leugnen, dass in Monsieur Mathieus Unterrichtsstunden Ordnung herrscht, aber die Methoden des neuen Erziehers lehnt er ab, und als aus seinem Büro Geld gestohlen wird, untersagt er den Chorgesang. Gegen die Relegation von Mondain (Grégory Gatignol), der als Dieb verdächtigt wird, unternimmt Moniseur Mathieu nichts, denn er weiß, dass dieser unverbesserliche Schüler nicht aufgehört hätte, seine Bemühungen zu torpedieren. Die Chorproben hält er aufgrund des Verbots nicht mehr im Klassenzimmer, sondern abends im Schlafraum.

Während kurzer Ferien verreisen der Schulleiter und die Lehrer; nur Monsieur Mathieu und Maxence bleiben bei den Jungen zurück. An einem der Tage gehen sie mit ihnen zum Spielen in den Wald. Die Gelegenheit nutzt Mondain, um in „Fond de l’Étang“ ein Feuer zu legen. Daraufhin wird Monsieur Mathieu wegen Verstoßes gegen die Aufsichtspflicht auf der Stelle entlassen, und Rachin untersagt ihm auch noch, sich von den Schülern zu verabschieden. Die Jungen versammeln sich in einem Turmzimmer, und als Monsieur Mathieu mit seinem Koffer geht, singen sie laut im Chor und werfen Papierflieger mit Grußbotschaften aus dem Fenster.

An der Bushaltestelle wird Monsieur Mathieu von dem Schüler Pépinot (Maxence Perrin) eingeholt, und nach anfänglichem Zögern lässt Monsieur Mathieu sich erweichen, den Waisenknaben unter seine Fittiche zu nehmen.

Violette Morhange (Marie Bunel) zieht mit ihrem Sohn Pierre nach Lyon und schickt ihn dort aufs Konservatorium.

Aufgrund einer von Maxence initiierten Untersuchung der Erziehungsmethoden in „Fond de l’Étang“ wird Rachin entlassen.

Jahrzehnte später, als Moniseur Mathieu gestorben ist, besucht Pépinot (Didier Flamand) seinen früheren Schulkameraden Pierre Morhange (Jacques Perrin) und bringt ihm das Tagebuch, dass sein Ersatzvater in „Fond de l’Étang“ geführt hatte und Pierre Morhange vermachte.

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Das von Georges Chaperot geschriebene Drehbuch für den 1945 von Jean Dréville gedrehten Film „Der Nachtigallenkäfig“ inspirierte Christophe Barratier zu dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, aber er verlegte die Geschichte ins Jahr 1949 und hielt sich auch sonst nur locker an die Vorlage.

Der Nachtigallenkäfig – Originaltitel: La Cage aux rossignols – Regie: Jean Dréville – Drehbuch: René Wheeler und Noël-Noël, nach einer Originalgeschichte von Georges Chaperot – Kamera: Marcel Weiss – Schnitt: Jacques Grassi – Musik: René Chloërec – Darsteller: Noël-Noël, Micheline Francey, Georges Biscot, René Génin, René Blancard, Marguerite Ducouret, Marcelle Praince, Mathe Mellot, Georges Paulais, André Nicolle, Richard Francoeur u.a. – 1945; 95 Minuten

„Die Kinder des Monsieur Mathieu“ beginnt und endet mit einer nach dem Tod von Monsieur Mathieu spielenden Rahmenhandlung. Es ist eine rührende, unterhaltsame und märchenhafte Hymne an die Kraft der Musik und ein Plädoyer für eine humane Erziehung (wie „Der Club der toten Dichter“).

Während Monsieur Mathieu zum Gutmenschen stilisiert wird, wirkt der Schulleiter wie der Leibhaftige. Eindimensionale Charaktere, Klischees und simpel gestrickte Zusammenhänge sind die Schwächen von „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Obwohl die Figuren nur skizziert sind, machen die schauspielerischen Leistungen der Darsteller den Film durchaus sehenswert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Gérard Jugnot: Monsieur Batignole. Held wider Willen

Peter Weir: Der Club der toten Dichter
Nicolas Philibert: Sein und haben

Hubert Achleitner - flüchtig
Hubert Achleitner hat einen Roman geschrieben, der sich nicht stringent-chronologisch, sondern mehr wie ein Musikstück entwickelt. Man kann "flüchtig" als Road Novel über Liebe und Sehnsucht, Suchen und Loslassen lesen. Viele der Figuren sind auf der Flucht, also flüchtig.
flüchtig