Red Corner

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Red Corner

Originaltitel: Red Corner – Regie: Jon Avnet – Drehbuch: Robert King – Kamera: Karl Walter Lindenlaub – Schnitt: Peter E. Berger – Musik: Thomas Newman – Darsteller: Richard Gere, Bai Ling (Ling Bai), Bradley Whitford, Byron Mann, Peter Donat, Robert Stanton, Tsai Chin, Tzi Ma, Ulrich Matschoss, Richard Venture, Jessey Meng, Roger Yuan, Li Chi Yu u.a. - 1997; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Der amerikanische Jurist Jack Moore will mit der Regierung in Peking einen Vertrag über die Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Medienkonzern abschließen. Vor der Unterzeichnung geht der Sohn des Ministers mit ihm aus. Jack lernt eine attraktive Chinesin kennen, die seine Einladung annimmt und die Nacht mit ihm in seiner Hotelsuite verbringt. Im Morgengrauen wird er von Polizisten wachgerüttelt und festgenommen. Sein Hemd ist voll Blut, und die junge Frau liegt tot auf einer Couch ...
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Kritik

"Red Corner. Labyrinth ohne Ausweg" ist ein spannender Gerichtsthriller und ein politischer Propagandafilm, mit dem das chinesische Rechts- und Regierungssystem als Menschen verachtend angeprangert wird.
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Der erfolgreiche amerikanische Jurist Jack Moore (Richard Gere), der seine Frau und seine siebenjährige Tochter bei einem Verkehrsunfall in San Francisco verlor, reist nach Peking, um mit dem chinesischen Ministerium für Radio, Film und Fernsehen einen Vertrag über eine Zusammenarbeit mit McAndrews Communications zu verhandeln. Als der Vertrag unterschriftsreif ist, besucht Lin Dan (Byron Mann), der Sohn des Ministers, mit ihm eine Modenschau in einem Nachtklub. Dort lernt Jack das Model Hong Ling (Jessey Meng) kennen. Die attraktive Frau nimmt seine Einladung an und verbringt die Nacht mit ihm in seiner Hotelsuite.

Im Morgengrauen wird Jack von Polizisten wachgerüttelt und festgenommen. Sein Hemd ist voll Blut, und Hong Ling liegt tot auf einer Couch.

Nach einem brutalen Verhör wird Jack im Gefängnis von Ed Pratt (Robert Stanton) besucht, einem Angehörigen der US-Botschaft. Aber die Besuchszeit ist auf fünf Minuten beschränkt und über den Fall dürfen sie nicht sprechen. Ed klärt Jack darüber auf, dass ausländische Anwälte vor dem Volksgerichtshof in China nicht zugelassen sind.

Die junge Pflichtverteidigerin Shen Yuelin (Bai Ling) kommt zu spät zur ersten Gerichtsverhandlung und entschuldigt sich damit, dass das Innenministerium sie gerade erst mit dem Fall beauftragt habe. Ohne den Angeklagten vorher gesehen oder sich mit ihm abgesprochen zu haben, erklärt sie, er bekenne sich schuldig. Jack rastet aus, aber Shen Yuelin belehrt ihn über die Gepflogenheiten vor einem chinesischen Gericht: Man legt sehr viel Wert auf die Umerziehung von Straftätern. Wenn er sich schuldig bekennt, hat er eine Chance, dass mildernde Umstände anerkannt werden. Andernfalls müsse er angesichts der klar gegen ihn sprechenden Indizien mit der Todesstrafe rechnen, die innerhalb von einer Woche vollstreckt wird.

Im Verlauf der Zeugenaussagen ergeben sich Widersprüche, und an dem Hemd, das Jack bei seiner Verhaftung trug, wurden Spuren von Chloroform nachgewiesen, aber die vorsitzende Richterin Xu (Tsai Chin) ist nicht an diesen Entlastungen interessiert, sondern will so rasch wie möglich ein Urteil sprechen. Und General Hong (Chi Yu Li), der Vater der Ermordeten, setzt Shen Yuelin unter Druck: Er verlangt Jacks Tod.

Drei vermummte Männer versuchen Jack im Gefängnis zu ermorden. Im letzten Augenblick greifen Wachen ein.

Shen Yuelin holt Jack aus dem Gefängnis, sucht mit ihm den Tatort auf, und er demonstriert ihr, dass die Aussage, jemand habe vor seiner Verhaftung einen Schrei aus seiner Suite gehört, nicht wahr sein kann. Jack fällt ein, dass Hong Ling in der Nacht ein Telefongespräch mit ihrem Handy geführt hatte. Die letzte Nummer, die sie anrief, ist inzwischen abgemeldet, und die Daten über diesen Anschluss wurden bei der Telefonbehörde gelöscht. Das kann nur ein hoher Regierungsbeamter angeordnet haben!

Zufällig erfährt Jack aus einem in der Behörde aufgestellten Fernsehgerät, dass Gerhardt Hoffman (Ulrich Matschoss), ein deutscher Konkurrent des von ihm vertretenen amerikanischen Medienkonzerns, den Zuschlag für die Kooperation von der chinesischen Regierung bekommen hat.

Während der Rückfahrt geraten Jack und Shen Yuelin in einen Stau. Der Chauffeur steigt aus. Ein Polizeibeamter schießt durch die Scheibe auf Jack, verfehlt ihn jedoch. Jack läuft ihm nach und flieht dann vor den Polizeikräften, die ihn verfolgen. Es gelingt ihm, sich in die amerikanische Botschaft zu retten. Doch als ihn Ed Pratt und Botschafter Reed (Richard Venture) darüber aufklären, dass Shen Yuelin mit ihrer Ehre für ihn bürgte und wegen seiner Flucht mit ernsten Konsequenzen rechnen muss, stellt Jack sich freiwillig der Polizei und wird ins Gefängnis zurückgebracht.

Als Shen Yuelin sich noch einmal in der Hotelsuite umsieht, wird sie von einem Unbekannten niedergeschlagen. Aber sie gibt nicht auf und sucht weiter nach Beweisen für Jacks Unschuld.

Jack macht sich Sorgen um Shen Yuelin und drängt Ed Pratt, der ihn erneut im Gefängnis besucht, sich um die chinesische Anwältin zu kümmern, aber dafür ist die amerikanische Botschaft nicht zuständig.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die vorsitzende Richterin fordert den Staatsanwalt schon auf, das Schlussplädoyer zu sprechen, da beantragen Jack und Shen Yuelin die Befragung eines weiteren Zeugen: Lin Dan. Da Shen Yuelin in einem von dem Mordopfer getragenen Medaillon ein Foto von ihm und Hong Ling fand, muss er zugeben, eine Beziehung mit dem Model gehabt zu haben. Zug um Zug stellt sich heraus, dass Lin Dan die von seinem Vater geplante Unterzeichnung des Vertrags mit McAndrews Communications verhindern wollte, weil Gerhardt Hoffman ihm für den Fall eines Geschäftsabschlusses mit dessen Unternehmen einen lukrativen Posten versprochen hatte. Hong Ling sollte Jack in eine kompromittierende Situation bringen, doch weil ihr der Amerikaner gefiel, weigerte sie sich am Ende. Deshalb drangen gegen Morgen von Lin Dan beauftragte Männer in die Hotelsuite ein, betäubten den schlafenden Juristen mit Chloroform, töteten das sich wehrende Model und beschmierten Jacks Hemd mit Blut, damit es so aussah, als habe er die junge Frau ermordet.

Als die vorsitzende Richterin Xu merkt, dass ihr die Kontrolle über das Verfahren entgleitet, erklärt sie die Verhandlung für geschlossen. In dem Chaos wird Lin Dan von seinem angewiderten Vater erschossen.

Jack lädt Shen Yuelin nach seiner Freilassung ein, mit ihm in die USA zu fliegen, aber sie hält es für ihre Pflicht, in China zu bleiben. Als Kind hatte sie tatenlos zugesehen, wie ihr Vater während der Kulturrevolution gedemütigt worden war. Jetzt will sie handeln und für gesellschaftliche Verbesserungen in ihrem Land kämpfen.

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„Red Corner. Labyrinth ohne Ausweg“ ist ein durchaus spannender Gerichtsthriller, aber Jon Avnet hat zugleich einen politischen Propagandafilm daraus gemacht, mit dem er das chinesische Rechts- und Regierungssystem als Menschen verachtend anprangert, und dieser Manipulationsversuch ist auch noch ziemlich dick aufgetragen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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