Women Love Women

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Women Love Women – Originaltitel: If these walls could talk II – Regie: Jane Anderson, Martha Coolidge, Anne Heche – Drehbuch: Jane Anderson, Sylvia Sichel, Alex Sichel, Anne Heche – Kamera: Paul Elliott, Robbie Greenberg, Peter Deming – Schnitt: Margaret Goodspeed – Musik: Basil Poledouris – Darsteller: Vanessa Redgrave, Michelle Williams, Chloë Sevigny, Sharon Stone, Ellen DeGeneres u.a. – 2000; 96 Minuten

Inhaltsangabe

Weil Homosexualität 1961 noch als Tabu gilt, wird die Hinterbliebene einer lesbischen Lebenspartnerschaft nicht als Angehörige akzeptiert und leidet unter den Konsequenzen. 1971 wagen es einige lesbische Studentinnen, sich offen zu ihrer sexuellen Neigung zu bekennen, aber nun kommt es innerhalb von Frauengruppen zu Konflikten. Im letzten Teil geht es um ein lesbisches Paar, das sich seinen Kinderwunsch erfüllt.
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Kritik

"Women Love Women" befasst sich mit dem Thema lesbische Liebe. Der Film ist aus drei Episoden zusammengesetzt, die in den Jahren 1961, 1972 bzw. 2000 spielen und durch ein bestimmtes Haus verknüpft sind.
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Episode 1: 1961

Regie: Jane Anderson – Drehbuch: Jane Anderson – Kamera: Paul Elliott

Edith Tree (Vanessa Redgrave) und Abigail („Abby“) Hedley (Marian Seldes) gingen schon zusammen zur Schule. Seit Jahrzehnten leben die beiden sich liebenden Frauen harmonisch zusammen in einem Haus.

Als Abby einen Schlaganfall erleidet und von einer Leiter fällt, bringt Edith sie ins Krankenhaus. Weil sie mit der Patientin nicht verwandt ist, lässt man sie nicht zu ihr in die Intensivstation. Edith verbringt eine kummervolle Nacht im Wartesaal. Am nächsten Morgen fragt sie nach ihrer Lebensgefährtin und erfährt, dass sie inzwischen verstorben ist. Da man sie nicht zu der Toten lässt, kann sie nicht einmal Abschied von ihr nehmen. Nur einem Angehörigen könne man die persönlichen Sachen der Verstorbenen übergeben, erklären ihr die Krankenschwestern.

Edith ruft Abbys Neffen Ted Hedley (Paul Giamatti) an und teilt ihm mit, dass seine Tante, die er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, tot ist. Zur Beerdigung kommt Ted mit seiner Frau Alice (Elizabeth Perkins) und der kleinen Tochter Maggie (Marley McClean). Sie begleiten Edith anschließend ins Haus. Dort eröffnet Ted der langjährigen Freundin seiner Tante, er werde deren geerbtes Haus verkaufen. Edith klärt ihn darüber auf, dass die Hypothek von ihr und Abby gemeinsam abbezahlt worden sei. Ted bezweifelt das nicht. Es gibt kein Testament, das Edith irgendwelche Rechte gegeben hätte. Er will Edith vier Wochen Zeit geben, sich nach einer anderen Wohnung umzusehen und sie am Verkaufserlös beteiligen. Alice misst bereits das schöne alte Bett aus und fordert ihre Tochter auf, Tante Abbys Porzellanfiguren einzupacken.

Kurz bevor die Hedleys aufbrechen, findet Maggie im Garten einen aus dem Nest gefallenen kleinen Star und fragt ihren Vater, was sie tun solle. „Da kann man nichts machen“, meint Ted. Sobald Edith allein ist, legt sie den Jungvogel vorsichtig in den von Abby aufgestellten Starenkasten zurück.

Episode 2: 1972

Regie: Martha Coolidge – Drehbuch: Sylvia Sichel, Alex Sichel – Kamera: Robbie Greenberg

1972 haben sich in dem Haus, das einmal Abby Hedley gehörte, fünf lesbische Studentinnen eingerichtet: Linda (Michelle Williams), Karen (Nia Long), Jeanne (Natasha Lyonne), Diane (Heather McComb) und Michelle (Amy Carlson) bekennen sich ganz offen zu ihrer sexuellen Vorliebe. Das führt allerdings dazu, dass eine Frauengruppe an der Universität sie ausschließt, weil die heterosexuellen oder heimlich homosexuellen Teilnehmerinnen befürchten, die Kritik an den Lesben könnte ihrem feministischen Engagement schaden.

Beim Besuch in einer Kneipe verliebt Linda sich in Amy (Chloë Sevigny), die sich die Brüste straff umwickelt hat und Männerkleidung trägt. Sie erwidert Lindas Gefühle, aber das Butch-Femme-Verhältnis stößt auf heftige Kritik, denn Karen, Jeanne, Diane und Michelle unterstellen Amy und Linda, heterosexuelle Verhaltensweisen nachzuahmen.

Obwohl Linda angefeindet wird, hält sie zu Amy, nachdem sie begriffen hat, wie wichtig die Männerkleidung für sie ist. Als Amys Nachbar (Kirk Trutner) neugierig herüberschaut, ruft sie lachend, es sei Zeit für die lesbische Liebe und verschwindet mit ihrer neuen Partnerin im Haus. Linda hat ihre Angst vor dem Gerede der anderen überwunden.

Episode 3: 2000

Regie: Anne Heche – Drehbuch: Anne Heche – Kamera: Peter Deming

Die Lesben Fran und Kal (Sharon Stone, Ellen DeGeneres), die 2000 in dem Haus wohnen, wünschen sich ein Kind. Fran will es austragen.

Zuerst versuchen sie, von dem schwulen Paar Tom und Arnold (George Newbern, Mitchell Anderson) eine Samenspende zu bekommen, doch als diese auf Mitspracherechten bei der Erziehung des Kindes pochen, wenden sich Kal und Fran an eine Samenbank, deren Mitarbeiterin betont, dass es bei dem Unternehmen die Crème de la Crème gebe. Die Profile von sieben Spendern fallen in die engere Auswahl, aber Fran tut sich mit der endgültigen Entscheidung schwer.

Als Fran ihren Eisprung hat, rast Kal los und holt das gefrorene Material in einem Spezialbehälter. Die Gynäkologin (Kathy Najimy) bereitet alles vor und überlässt es dann Kal, das inzwischen aufgetaute Sperma in Frans Vagina einzuführen.

Sie müssen die Prozedur mehrmals wiederholen. Endlich ergibt der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis. Vor Freude tanzen die beiden Frauen.

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„Women Love Women“ ist der Titel der deutsch synchronisierten Fassung! Der Originaltitel lautet „If These Walls Could Talk II“. Der Film befasst sich in drei durch ein bestimmtes Haus verknüpften Episoden mit lesbischer Liebe.

In der 1961 spielenden Sequenz – es ist die eindrucksvollste des Films – leidet Edith, die greise Hinterbliebene einer lesbischen Lebenspartnerschaft, weil sie wegen der Tabuisierung der Homosexualität in der Gesellschaft sowohl im Krankenhaus als auch von den Verwandten lediglich wie eine gute Freundin der Verstorbenen behandelt wird. Als der Erbe das Haus verkaufen will, in dem Edith jahrzehntelang glücklich war, fällt sie wie ein Jungvogel im Garten aus dem Nest.

1971 wagen es einige lesbische Studentinnen, sich offen zu ihrer sexuellen Neigung zu bekennen. Die Episode zeigt, wie sich innerhalb von Frauengruppen Konflikte ergeben und es dabei wenig Toleranz und gegenseitiges Verständnis gibt.

Im letzten Teil von „Women Love Women“ geht es um ein lesbisches Paar, das sich 2000 seinen Kinderwunsch erfüllt.

Unter den Schauspielerinnen ist Vanessa Redgrave hervorzuheben.

Gedreht wurde „Women Love Women“, als Ellen DeGeneres (* 1958) und Anne Heche (* 1969) ein Paar waren (1997 – 2000).

Darstellerinnen und Darsteller im 1. Teil von „Women Love Women“ (1961):

Vanessa Redgrave (Edith Tree), Marian Seldes (Abby Hedley), Paul Giamatti (Ted Hedley), Elizabeth Perkins (Alice Hedley), Jenny O’Hara (Marge Carpenter), Marley McClean (Maggie Hedley), Donald Elson (Sam), Susan Mosher (Schwester June), Lisa Welti (Schwester Trish), Jill Brennan (Schwester Betty), C. J. Bates (Schwester Murphy)

Darstellerinnen und Darsteller im 2. Teil von „Women Love Women“ (1972):

Michelle Williams (Linda), Chloë Sevigny (Amy), Nia Long (Karen), Natasha Lyonne (Jeanne), Heather McComb (Diane), Amy Carlson (Michelle), Lee Garlington (Georgette), Rashida Jones (Feministin), Kirk Trutner (Nachbar)

Darstellerinnen und Darsteller im 3. Teil von „Women Love Women“ (2000):

Sharon Stone (Fran), Ellen DeGeneres (Kal), Regina King (Allie), Kathy Najimy (Ärztin), Mitchell Anderson (Arnold), George Newbern (Tom), Steffani Anne Brass (Ella), Lucinda Jenney (Ellas Mutter)

Die Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen von „Women Love Women“ orientierten sich am Konzept des Films „Haus der stummen Schreie“ (1996), der im selben Haus spielt und ebenfalls aus drei Teilen besteht. Im Original lauten die Titel „If These Walls Could Talk“ bzw. „If These Walls Could Talk II“.

„Haus der stummen Schreie“ handelt nicht von lesbischer Liebe, sondern von einem anderen Thema, das 1996 ebenfalls tabu war: vom Konflikt ungewollt schwangerer Frauen, die sich entscheiden müssen, ob sie das Kind austragen oder abtreiben lassen sollen.

Haus der stummen Schreie – Originaltitel: If These Walls Could Talk – Regie: Cher, Nancy Savoca – Drehbuch: Pamela Wallace, Earl W. Wallace, Nancy Savoca, Susan Nanus, I. Marlene King – Kamera: Ellen Kuras, Bobby Bukowski, John Stanier – Schnitt: Beth Jochem Besterveld, Elena Maganini, Peter Honess – Musik: Cliff Eidelman – Darsteller: Demi Moore, Sissy Spacek, Cher, Anne Heche, Shirley Knight, Catherine Keener, Jason London, Xander Berkeley, Hedy Burress, Janna Michaels, Ian Bohen, Zack Eginton, Joanna Gleason, Harris Yulin, Jada Pinkett Smith, Eileen Brennan, Lindsay Crouse, Craig T. Nelson, Diana Scarwid, Lorraine Toussaint, Rita Wilson u.a. – 1996; 95 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

Edgar Selge - Hast du uns endlich gefunden
"Hast du uns endlich gefunden" ist keine Autobiografie, sondern eine fiktionalisierte Darstellung. Möglicherweise hat Edgar Selge bewusst auf eine geschlossene Form verzichtet, um die Brüchigkeit der Verhältnisse zu unterstreichen. Vieles in den Episoden ist klug beobachtet und lebendig inszeniert.
Hast du uns endlich gefunden